Flüchtlingsstrom

AMS drängt auf rasche Öffnung des Arbeitsmarktes

Wirtschaft
19.09.2015 08:10
Das Arbeitsmarktservice rechnet nächstes Jahr mit bis zu 35.000 Flüchtlingen, die legal Arbeit suchen. Vor zwei Wochen hat das AMS daher ein neues Projekt gestartet: 1000 Flüchtlinge, deren Verfahren bereits positiv abgeschlossen sind, werden auf ihre beruflichen Fähigkeiten überprüft. "Wir wissen bis jetzt nur sehr vage, was die Leute wirklich können", sagt AMS-Chef Johannes Kopf.

Mit Dolmetschern (Arabisch, Persisch, Russisch und Französisch) will er herausfinden, ob beispielsweise jemand, der einige Jahre als Automechaniker in Damaskus gearbeitet hat, bei uns einsetzbar ist. "Es wird auch Schnuppertage in heimischen Betrieben geben. Wir wollen eben wissen, was die Leute gemacht haben und in welche Richtung wir sie ausbilden können", so Kopf.

Ohne Deutschkenntnisse geht gar nichts
Eines ist dabei klar: Ohne Deutschkenntnisse geht gar nichts. Doch beim AMS darf ein Flüchtling erst einen Kurs besuchen, wenn sein Asylantrag genehmigt ist. Davor wären Länder und Außenministerium dafür zuständig, doch "da gibt es derzeit sicher zu wenig Angebot".

35.000 Flüchtlinge strömen 2016 auf den Arbeitsmarkt
Beim AMS rüstet man sich auf einen Ansturm. Im Schnitt werden rund 40 Prozent der Asylanträge genehmigt. Zieht man noch Kinder und andere nicht Arbeitsfähige (z.B. werdende Mütter) ab, rechnet man, dass bis zu 35.000 Flüchtlinge 2016 auf den Arbeitsmarkt kommen. Kopf: "Die meisten sind Syrer, dann Afghanen, Tschetschenen, Iraner und Iraker."

Bereits heuer ist die Zahl der beim AMS gemeldeten Migranten stark angestiegen. Mittlerweile sind es bereits rund 18.000, von denen 6000 in AMS-Schulungen sind. "Das Durchschnittsalter liegt bei 26, die meisten sind extrem flexibel und motiviert", erklärt Kopf.

Drängen auf frühere Arbeitsmarktöffnung
Doch man weiß, dass es speziell für Jüngere extrem wichtig ist, dass sie rasch die Chance auf einen Job bekommen. Kopf: "Wenn die ewig auf einen Asylbescheid warten müssen und nichts machen können, wird die Integration schwieriger. Die besten Chancen haben wir, wenn sie so bald wie möglich zu uns kommen. Sollten die Asylverfahren wegen der vielen Bewerber endlos dauern, plädiere ich dafür, dass sie früher auf den Arbeitsmarkt dürfen." Derzeit darf ein Asylwerber nur als Saisonnier (Tourismus, Landwirtschaft) tätig sein.

Dass die heimische Wirtschaft alle Neuankömmlinge sofort verkraften kann, ist aufgrund der schwachen Konjunktur eine Illusion. Kopf: "Die Arbeitslosigkeit wird sicher zunehmen."

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