Dutzende Tote

Syrien: Türkische Armee dringt immer weiter vor

Ausland
28.08.2016 14:48

Im Kampf gegen kurdische Milizen und IS-Dschihadisten dringen die Türkei und ihre Verbündeten immer weiter nach Nordsyrien vor. Türkischen Sicherheitskreisen zufolge wurden am Sonntag Stellungen der Kurdenmiliz YPG mit Kampfflugzeugen und Artillerie angegriffen. Nach Angaben der Streitkräfte kamen dabei 25 kurdische Kämpfer ums Leben.

Bei den Kämpfen seien zudem Zivilisten getötet worden, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. Im Dorf Jub al-Kousa seien es demnach 20 und in Al-Amarna 15 gewesen. Die türkische Offensive richte sich bisher vor allem gegen Aufständische, die mit kurdischen Einheiten verbündet seien. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk von Informanten in Syrien. Die Angaben sind für Medien meist kaum zu überprüfen.

Die türkischen Streitkräfte teilten dagegen mit, sie hätten "alle Vorkehrungen getroffen, dass die in der Region lebende Zivilbevölkerung nicht zu Schaden kommt". In dieser Hinsicht gehe die Armee mit "äußerstem Feingefühl" vor, hieß es.

Flughafen Diyarbakir angegriffen
Die türkische Armee und mit ihr verbündete Rebellengruppen hatten am Mittwoch die Grenze nach Syrien überquert, um nach eigener Darstellung dort gegen die IS-Miliz zu kämpfen und zu verhindern, dass kurdische Rebellen weitere Gebiete von den Dschihadisten erobern. Die Türkei befürchtet, dass ansonsten kurdische Aufständische im eigenen Land erstarken. So wurde Medienberichten zufolge der Flughafen Diyarbakir in der Nacht auf Sonntag von mutmaßlich kurdischen Extremisten mit Raketen angegriffen. Tote und Verletzte gab es demnach nicht.

Zu den Kämpfen in Syrien äußerte sich die YPG-Miliz zunächst nicht. Mit ihr verbündete Rebellen erklärten aber, die YPG habe sich schon vor Beginn der Offensive aus den jetzt angegriffenen Gebieten zurückgezogen.

Heikle Operation der Türken in Nordsyrien
Nach Erkenntnissen der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle konnte die türkische Allianz die Ortschaften Jub al-Kousa und Al-Amarna einnehmen. Sie hätte dabei gegen Rebellen gekämpft, die dem Bündnis SDF nahestünden, in dem die Kurden eine wichtige Rolle spielen. Das Vorgehen des NATO-Staates Türkei in Syrien ist heikel, weil die USA die SDF-Allianz im Kampf gegen den IS unterstützen.

Die Türkei setzte auch am Sonntag Panzer ein. Bereits am Samstag war ein türkischer Panzer nach offiziellen Angaben von einer Rakete getroffen worden. Ein Soldat sei dabei ums Leben gekommen. Das Geschoß wurde der Türkei zufolge von einem Gebiet aus abgefeuert, das die YPG kontrolliert.

Türkische Allianz will Vordringen der Kurden verhindern
Die türkische Allianz will verhindern, dass die Kurden westlich des Flusses Euphrat weitere Gebiete erobern. Ein Kommandant der Gruppe Sultan Murad sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man rücke in Richtung Manbidsch nach Süden vor. Kurdische Kämpfer hatten die Stadt erst in diesem Monat mit Unterstützung der USA vom IS erobert. Der Kommandant erklärte weiter, man wolle auch gegen den IS weiter im Westen vorgehen.

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