Bei Behinderten-Zugang

Security-Mann schockt Mädchen (14) mit Autismus

Oberösterreich
16.04.2018 11:30

Vor wenigen Wochen erst wurde im Linzer Finanzamt eine 40-jährige Kranke mit Assistenzhund vom Sicherheitspersonal ausgelacht - nun der nächste Skandal: Ein 14-jährige Autistin wurde bei einer Veranstaltung in der Linzer Sporthalle von einem Security-Mann höchst unsensibel und brüsk geschockt. Das Mädchen und seine Mutter sind hellauf empört.

Am 9. April wollte sich Katharina T. (14) aus Linz mit ihrer Freundin Anna, die eigens aus Windischgarsten angereist war, den Auftritt des US-Hundeflüsterers Cesar Milan in der Linzer Tips-Arena anschauen. Katharina, die an einer speziellen Form des Autismus leidet und bei Menschenansammlungen Stress bekommt, wollte erstmals ohne ihre Mutter Birgitt und ihren Assistenzhund „Takoda“ eine solche Veranstaltung besuchen. „Seit Wochen hat sie sich darauf gefreut und sie war ganz stolz, dass sie vorab alles selbst organisiert hatte“, bestätigt Birgitt T.

Nur für Rollstuhlfahrer
Ein Onkel brachte sie zur Arena. Wie von früheren Besuchen mit der Mutter gewöhnt, marschierte Katharina in Begleitung von Anna zu einem speziell ausgewiesenen Behinderteneingang. Doch dort stellte sich ihr ein Security der LIVA in den Weg. „Der ist nur für Rollstuhlfahrer“, soll der Sicherheitsmann sie streng abgewiesen haben. Katharina zückte ihren Behindertenausweis und versuchte zu erklären, dass sie zwar nicht körperlich, aber ebenfalls behindert sei und deshalb den Eingang benützen dürfe.

Fast ein Anfall
„Du schaust aber nicht behindert aus“, soll der Security entgegnet haben. Katharina begann vor Aufregung stark zu zittern. Anna gelang es gerade noch, sie so weit zu beruhigen, dass sie keinen Anfall bekam. Die Mädchen durften dann zwar doch noch in die Halle, den ersten Teil des Programms bekam die 14-Jährige aufgrund der enormen psychischen Anspannung aber bedauerlicherweise nicht mit.

Dritter Vorfall
Besonders traurig: Nach dem Eklat bei einer Straßenbahn-Kontrolle in Linz und dem Vorfall am Linzer Finanzamt ist der Fall von Katharina T. nun schon der dritte Vorfall mit Mitarbeitern der Security seit 21. März in Linz.

Kommentar: Muskeln allein sind zu wenig
„Du schaust nicht behindert aus“, soll ein Security der LIVA zu der an Autismus leidenden Katharina T. gesagt haben, als sie den Behinderteneingang in der Tips-Arena benützen wollte. Dieser sei auch nur für Rollstuhlfahrer, behauptete der Sicherheitsmann und deutete auf ein Behindertensymbol, auf dem ein Rollstuhl abgebildet ist. Dass es sich um ein internationales Zeichen handelt, wusste er offenbar nicht.

Es ist nicht einfach, gutes Sicherheitspersonal zu finden. Doch wenn einer nur Muskeln vorzuweisen hat, ist das für den Job sicher zu wenig. Einfühlungsvermögen und Taktgefühl sind auch am Eingang dringend gefragt!

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