Das freie Wort

Der Verlust der Stille

Gerade jetzt in der hektischen Vorweihnachtszeit wäre es angebracht, über den Verlust der Stille nachzudenken. Eine Gesellschaft, die der Stille keinen Platz mehr erlaubt, wird nicht nur arm und oberflächlich, sondern mit der Zeit unerträglich. Dies kann schon heute sehr deutlich beobachtet werden, wegen jeder Kleinigkeit drehen manche durch. Das Potenzial, wegen einer Nichtigkeit Gewalt auszuüben, war noch nie so hoch wie heute. Und ich kann nicht umhin, zu glauben, dass hier ein Zusammenhang mit dem Lärm, dem wir überall ausgesetzt sind, besteht. Noch keine Generation auf diesem Planeten ist mit einer derartigen Dauerbeschallung aufgewachsen wie die jetzige. Die Welt wurde zu einer Nonstop-Diskothek. Ob auf der Straße, beim Einkaufen, im Büro oder zu Hause (Lärm von draußen oder von den „netten Nachbarn“), es gibt kaum mehr eine Insel der Stille. Diese Entwicklung macht uns nicht nur aggressiv, sondern auch krank. Und so bleibt für viele nur noch die Flucht in Tranquilizer, Alkohol, Drogen oder Schlaftabletten. Deshalb frage ich mich, ist die Zeit denn noch immer nicht reif für einen Bewusstseinswandel, das Rückbesinnen auf längst verschüttete Werte? Es würde vielen guttun, anstatt eines lärmenden Events die Stille im Wald zu suchen. Vielleicht gelänge es dort so manchem zu erkennen, wie verwirrt unsere Gesellschaft ist. Dies wäre eine Gelegenheit, um darüber nachzudenken, ob es nicht besser wäre, in Zukunft in jeder Hinsicht etwas „leiser“ zu leben.

Peter Blaschek, Wien

Erschienen am Sa, 21.12.2019

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