Viele Ältere werden sich noch an den Udo-Jürgens-Hit aus den 70er-Jahren, „Mit 66 Jahren“, erinnern. In diesem Lied singt Herr Jürgens von einem Opa, der mit diesem Alter erst so richtig durchstartet. Er kauft sich ein Motorrad, spielt Gitarre mit einem irren Sound, bindet sich Blumen in die verbleibenden Haare und trampt nach San Francisco. Am Nikolo-Tag gab ein Künstler ein Konzert in Wien, auf den diese Beschreibung durchaus passt. Dieter Bohlen, den fast alle durch diverse TV-Shows, durch seine Karriere als Sänger oder auch durch seine Eskapaden mit diversen besonders hübschen Frauen kennen, wird im Februar 66. Und er lebt ziemlich genau gemäß dem Lied von Herrn Jürgens. Herr Bohlen, dessen Vermögen auf etwa 250 Millionen geschätzt wird, hätte es nicht mehr notwendig, auch nur einen Finger zu rühren. Aber für ihn wäre nichts zu tun eine Strafe, deshalb hat er Zukunftspläne wie ein 20-Jähriger. Das bewährte TV-Format weiterzuführen, ein neues Format erfinden und als Sänger mit seiner Band eine Welttournee machen, das sind die Pläne eines 66-Jährigen. Herr Bohlen hat unglaubliche 22 Nummer-eins-Hits geschrieben, das haben nicht viele Komponisten geschafft. Auf der anderen Seite polarisiert Dieter Bohlen sehr stark, da er nicht um den Brei herumredet, sondern ohne viel Taktgefühl sagt, was er denkt. Aber seine Botschaft, auch im letzten Lebensdrittel nicht den Kopf hängen zu lassen und mit Freude jeden Tag anzugehen, sollte allen Menschen im ähnlichen Alter Mut machen.
Peter Blaschek, Wien
Erschienen am Sa, 14.12.2019
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