Kleine Mathe-Genies

Schützenfische sind schnelle Rechner

Wissenschaft
21.01.2008 12:27
Dass die tropischen Schützenfische geschickte Jäger sind, ist bereits bekannt: Mit einem gezielten Wasserstrahl "schießen" sie vorbeifliegende Insekten direkt aus der Luft ab. Zwei Zoologen von der Universität Nürnberg haben nun entdeckt, dass die Fische auch noch wahre Mathe-Genies sind. Bei der Jagd müssen die Scharfschützen nämlich eine ganze Reihe hoch komplexer Entscheidungen treffen. Durchaus erstaunlich, denn diese Prozesse laufen nämlich in einem kleinen Netz von Nervenzellen im Gehirn ab.

Den Beweis für ihre Entdeckung erbrachten die beiden Wissenschaftler Stefan Schuster und Thomas Schlegel in Experimenten, über die Ergebnisse berichteten sie im Wissenschaftsmagazin "Science". Die Schützenfische können Wasser mit Hochdruck über Distanzen von bis zu zwei Metern schießen. Ein so getroffenes Insekt fällt ins Wasser und ist leichte Beute für seinen Jäger. Doch der Kampf um Futter ist hart und andere Wasserbewohner könnten die Beute ganz schnell abjagen. Damit die Konkurrenz leer ausgeht, muss der Schütze möglichst genau vorhersehen, an welcher Stelle sein Futter auf die Wasseroberfläche auftreffen wird und es blitzschnell ansteuern. Diese Entscheidung treffen die Schützenfische im Durchschnitt in unglaublichen 40 Millisekunden.

Bisher war unklar, wie Schützenfische diese Aufgabe zur Nahrungsbeschaffung meistern. Nach den jüngsten Erkenntnissen der beiden Zoologen haben Informationen wie der Schusswinkel oder die Position der Beute vor dem Abschuss keinerlei Bedeutung für die Berechnungen, wo das betreffende Insekt ins Wasser fällt. Die Fische orientieren sich einzig an der Bewegung der Insekten während des Falls. Die Fische konnten nämlich bei den Versuchen ihr zukünftiges Futter erst sehen, als es ins Wasser fiel. Selbst wenn zwei Beuteobjekte gleichzeitig unterwegs waren, entschieden sich die Fische blitzschnell für jenes, zu dem sie die kürzere Stecke zurücklegen mussten.

Erste Berechnungen bereits auf der Netzhaut?
Da die Schützenfische stets mit gleicher Schnelligkeit auf ihre Beute reagierten, vermuten die Forscher, dass dieser Prozess in einem sehr kleinen neuronalen Schaltkreis stattfindet. Möglicherweise finden die ersten Berechnungen dazu vielleicht sogar schon auf der Netzhaut statt. (pte)

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