Schweigeminute

Japan gedenkt des Atombombenabwurfs

Ausland
06.08.2007 12:59
Mit einem Appell zur Begrenzung der nuklearen Bedrohung in der Welt hat die japanische Stadt Hiroshima am Montag des amerikanischen Atombombenabwurfs 1945 gedacht. Etwa 45.000 Menschen versammelten sich zu einer Schweigeminute um 8.15 Uhr (Ortszeit). Zu diesem Zeitpunkt hatte vor 62 Jahren der US-Bomber "Enola Gay" die erste im Krieg eingesetzte Atombombe über der westjapanischen Stadt abgeworfen. Geschätzte 140.000 Menschen starben binnen weniger Monate.

Auch Japans Ministerpräsident Shinzo Abe nahm unter glühender Sonne an der Gedenkveranstaltung im Friedenspark von Hiroshima teil. Er erklärte, Japan wolle keine Atomwaffen besitzen und werde auch nicht deren Stationierung in Japan zulassen: "Die Tragödien von Hiroshima und Nagasaki dürfen sich niemals wiederholen, nirgendwo auf der Welt".

Abes erneuerter Schwur "die wesentlichen Prinzipien gegen Atomwaffen einzuhalten" - dazu gehören der Verzicht auf die Herstellung, den Besitz und die Stationierung von Atomwaffen - widerspricht der Ansicht konservative Berater des Regierungschefs. Sie hatten als Reaktion auf die erfolgreichen Atombombentests Nordkoreas im vergangenen Jahr angeregt, die Anti-Nuklear Politik zu überdenken. Abe war im September mit der erklärten Absicht angetreten, die pazifistische Verfassung Japans neu zu schreiben.

Hiroshima sei nach dem Atombombenabwurf "eine Hölle" gewesen, sagte der Bürgermeister von Hiroshima, Tadatoshi Akiba.Die Überlebenden hätten die Toten beneidet. Japan - das seit Ende des Zweiten Weltkrieges einer der treuesten Verbündeten der USA ist - solle stolz auf seine pazifistische Verfassung sein und sich für eine Welt ohne Atomwaffen einsetzen. "Die Menschheit muss immer noch ihre Zerstörung fürchten, weil überholte Politiker der Realität der Atombombe und der Botschaft der Überlebenden den Rücken kehren", kritisierte Akiba. Japans Regierung müsse "Nein sagen zur Politik der USA, die überholt und ein Fehler ist".

Auch Jahrzehnte nach Hiroshima und Nagasaki sterben jährlich noch Tausende an den Spätfolgen der atomaren Strahlung wie Leukämie oder verschiedenen Formen von Krebs. Inzwischen hat sich die Zahl der Opfer offiziell auf mehr als 242.000 erhöht. Weltweit gedenken Menschen am Montag der Atombombenopfer. Auch in Wien findet um 17 Uhr eine traditionelle Gedenkveranstaltung statt.

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