Stichwahl in Chile

Konservativer Pinera gegen Mitte-Links-Kandidat

Ausland
20.11.2017 08:49

Der konservative Unternehmer Sebastian Pinera hat die Präsidentenwahl in Chile klar gewonnen, allerdings die absolute Mehrheit weit verfehlt. Nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen erreichte der 67-Jährige bei der Wahl am Sonntag 36,6 Prozent. Für Alejandro Guillier (64), den Bewerber der Allianz von Sozialisten, Sozialdemokraten und Kommunisten, votierten 22,7 Prozent, wie die Wahlbehörde bekannt gab. Zwischen den beiden Kandidaten wird es am 17. Dezember zu einer Stichwahl kommen. Pinera war bereits von 2011 bis 2014 Präsident Chiles.

Die Journalistin Beatriz Sanchez (46), Kandidatin der linken Koalition "Frente Amplio", folgte mit 20,3 Prozent auf Platz drei überraschend dicht hinter Guillier. Sie rief ihre Unterstützer indirekt auf, bei der Stichwahl für Guillier zu stimmen. "Eines ist klar, Pinera wäre ein Rückschlag", sagte sie.

Der rechtsextreme Kandidat Jose Antonio Kast, der die Regierung des Diktators Augusto Pinochet (1973-1990) lobt, erreichte mit 7,9 Prozent den vierten Platz. Kast kam noch am Sonntagabend mit Pinera zusammen und sprach ihm seine Unterstützung für die Stichwahl zu. Pinera stritt kurz danach in einem Gespräch mit dem Sender TV Chile ab, dass er ein Bündnis mit Kast ausgehandelt habe. Er werde weiter das Zentrum der Wählerschaft ansprechen.

Staatschefin Bachelet darf nicht mehr antreten
Die scheidende Staatschefin Michelle Bachelet (66) rief die Chilenen nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses auf, die Gelegenheit wahrzunehmen, ihren Reformplan zur Beseitigung der Ungleichheit zu fortzusetzen. "Die Aufgabe ist hart und erfordert mehr als eine Amtszeit, das ist die Gelegenheit", sagte die Staatschefin mit Blick auf die Stichwahl. Die Einheit aller fortschrittlichen Kräfte sei dazu notwendig. Bachelet, die bereits von 2007 bis 2011 Präsidentin war, durfte gemäß der Verfassung nicht für eine unmittelbar darauffolgende weitere Amtszeit kandidieren.

Die Christdemokraten, die Teil der Regierungskoalition Bachelets sind, hatten eine eigene Kandidatin für die Präsidentschaftswahl aufgestellt. Parteichefin Carolina Goic erreichte 5,9 Prozent der Stimmen. Goic erklärte nach der Wahl, die Aufgabe sei jetzt, in der Stichwahl gegen Pinera zu opponieren. Der unabhängige sozialistische Kandidat Marco Enriquez-Onimani, der 5,7 Prozent der Stimmen erhielt, sprach sich dafür aus, in der Stichwahl für Guillier zu votieren.

Auch Abgeordnete neu gewählt
Auch alle 155 Abgeordneten und die Hälfte der 50 Senatoren im Parlament wurden neu gewählt. Nach der vorläufigen Auszählung wird kein politisches Lager eine absolute Mehrheit im Parlament erreichen. Die Wahlbeteiligung lag bei 47 Prozent: Es gaben nur 6,7 der 14,3 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme ab.

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