Haus abgebrannt

Flammeninferno: Paar harrt 6 Stunden in Pool aus

Ausland
13.10.2017 05:58

"Werden wir erfrieren oder verbrennen?" Mit dieser todbringenden Frage sah sich in der Nacht auf Montag (Ortszeit) ein US-Ehepaar konfrontiert. Die derzeit in Kalifornien wütenden Brände bahnten sich plötzlich ihren Weg zum Haus der Pensionisten in Santa Rosa. Binnen Sekunden traf das Paar eine lebensrettende Entscheidung: Jan und John Pascoe sprangen in das Schwimmbecken ihrer Nachbarn - eingeschlossen von lodernden Flammen harrten sie sechs Stunden im kalten Wasser aus.

Wie die US-Tageszeitung "Los Angeles Times" berichtet, bemerkte die 65-jährige Jan Pascoe am Sonntag gegen 22 Uhr erstmals, dass es rund um ihr Haus nach Rauch roch. Zu diesem Zeitpunkt war für ihre Wohngegend jedoch noch keine Warnung ausgesprochen worden, das Feuer sollte sich fast 18 Kilometer weit weg befinden.

Fluchtweg von Flammen versperrt
Gegen Mitternacht rief jedoch die in San Francisco lebende Tochter des Paares ihre Eltern besorgt an und bat sie, das Haus sicherheitshalber zu verlassen. Erst zu diesem Zeitpunkt realisierten die Pascoes, dass sich die Flammen bereits gefährlich nah auf ihr Grundstück zubewegten. Als das Paar daraufhin die Flucht mit dem Auto ergreifen wollte, war es jedoch bereits zu spät: Das Feuer hatte jeglichen Fluchtweg versperrt.

"Wir schalteten in den Überlebensmodus"
"Wir schalteten in den Überlebensmodus", so die 65-Jährige in dem Bericht. Das Ehepaar traf eine lebensrettende Entscheidung: Nachdem die beiden den Notruf gewählt hatten, die Flammen jedoch immer näher und näher auf sie zukamen, sprangen Jan und John Pascoe in das Schwimmbecken ihres Nachbarn. "In meiner Naivität dachte ich, Hilfe würde bald kommen", so die 65-Jährige. Doch es kam anders …

Und so harrte die pensionierte Lehrerin zusammen mit ihrem 70 Jahre alten Ehemann Stunde für Stunde in dem kalten Wasser aus - beide trugen nur T-Shirts. Um so wenig wie möglich der giftigen Dämpfe einzuatmen, tauchten die beiden so oft und lange wie möglich unter, beim Atmen an der Oberfläche hielten sie sich Kleidungsstücke vor den Mund.

Ehepaar verlor gesamtes Hab und Gut
Eng umschlungen, um sich so möglichst gut vor der Kälte zu schützen, harrten die beiden Kalifornier Stunde um Stunde im Wasser aus. Erst nach sechs Stunden schien sich die Situation zu entspannen. Als John Pascoe aus dem Schwimmbecken stieg, um nach seinem Haus zu sehen, war davon nichts mehr übrig. Das gesamte Hab und Gut der Pensionisten wurde ein Raub der Flammen. Die beiden überlebten jedoch unverletzt. "Wir haben uns an den Händen genommen und sind losgegangen", beschreibt der 70-Jährige das Ende der wohl schlimmsten Nacht seines Lebens.

Mindestens 31 Todesopfer und Hunderte Vermisste
Mindestens 31 Menschen starben bislang bei den verheerenden Bränden, die seit Sonntagnacht in Nordkalifornien wüten. Allein im Bezirk Sonoma County seien bis Donnerstag 17 Leichen gefunden worden. Mehrere Hundert Menschen gelten weiterhin als vermisst.

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