169.000 Motorräder

Gabel kann brechen: Mega-Rückruf für BMW R 1200 GS

Motor
07.07.2017 16:25

Sie ist noch immer eine der besten Reiseenduros der Welt, doch der unfehlbare Ruf der BMW R 1200 GS bekommt gerade einen Kratzer: Die Münchner rufen weltweit die letzten 169.000 Exemplare ihres absoluten Bestsellers (also alle mit Wasser-Boxer) zurück, weil ein Problem an der Gabel zu "kritischen Fahrzuständen", sprich: zum Sturz führen kann. In Österreich sind 2719 Fahrzeuge betroffen.

(Bild: kmm)

BMW reagiert damit offenbar auf immer heftiger werden Druck von Kundenseite. Im Internet kursieren seit Monaten Meldungen über GS-Gabeln, die sich lockerten oder sogar wegbrachen, auf der Website bmwfatalflaw.com wurde sogar zur Unterzeichnung einer Petition aufgerufen, die BMW zu einem Rückruf drängen sollte. Dort erklärt ein GS-Fahrer in einem kurzen Video eindrucksvoll, wie gefährlich der Fehler ist - und warum der Hersteller dafür verantwortlich ist:

Kurz gesagt: Offroad-Fahren oder das Durchfahren tiefer Schlaglöcher mit der GS ist gefährlich. BMW teilt nun mit, dass durch "kurzzeitige Überlast das Standrohr der genannten Modelle vorgeschädigt werden kann, ohne dass dies vom Nutzer sicher erkannt wird". Das könne zum Beispiel "beim Durchfahren von tiefen Schlaglöchern mit nicht angepasster Geschwindigkeit" passieren. Es entsteht dann zunächst ein Spalt zwischen dem Rohr und dem eingepressten, oberen Verschlussstopfen, es kommt zu Ölundichtigkeiten, einem klackernden Geräusch sowie zunehmend unpräziserem Fahrverhalten. Irgendwann löst sich der Stopfen komplett.

Ein Desaster für BMW, wenn die Königin der Reiseenduros von Schlaglöchern aufgerieben wird.

Aus "Service-Aktion" wurde Rückruf
Zunächst war die Aktion vor einigen Wochen als weltweite "Service-Aktion" gestartet worden, nun wurde daraus ein offizieller Rückruf. Wer also eine R 1200 GS (auch Adventure), die zwischen November 2013 und Juni 2017 gebaut wurde, besitzt, wurde oder wird vom Hersteller angeschrieben und in die Werkstatt gebeten. Die Gabel-Standrohre des Telelevers werden überprüft und nachgerüstet bzw. ausgetauscht, je nachdem, wie groß der Schaden ist, der bereits aufgetreten ist. In den USA werden offenbar auch unbeschädigte Rohre ausgetauscht - dort herrschen strengere Produkthaftungsgesetze. Neufahrzeuge bekommen seit Juli grundsätzlich modifizierte Rohre.

BMW ist übrigens nicht der einzige Hersteller, der gerade eine Reiseenduro in die Werkstatt ruft: Bei der Ducati Multistrada 1200 Enduro der Baujahre 2016 und 2017 kann die untere Aufnahme des semiaktiven Sachs-Federbeins bei Geländeeinsätzen brechen.

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(Bild: kmm)



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