53 Prozent Inklusion

Sonderschule: Für Bildungs-LR kein Auslaufmodell

Tirol
02.04.2017 18:24

Noch immer gehört Tirol österreichweit zu den Schlusslichtern bei der Inklusion von Kindern mit Behinderung in der Regelschule. 47 Prozent der 2100 Kinder mit besonderem Förderbedarf besuchen eine Sonderschule. Doch es tut sich was! Langsam wird die Angst vor dem Miteinander kleiner. Als Auslaufmodell sieht Bildungs-LR Beate Palfrader (ÖVP) die Sonderschule aber derzeit nicht.

Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) wird diese Woche in Tirol erwartet. Sie will sich anschauen, wie das Außerfern ohne Sonderschule funktioniert. Der Bezirk ist die ganz große Ausnahme! Dort hat man schon vor Jahren das Ziel formuliert, alle Kinder mit Behinderung und besonderen Lernschwierigkeiten in der Regelschule aufzunehmen. Es gab Widerstand, es gab Schwierigkeiten - doch es funktioniert.

Ansonsten ist Tirol mit 53 Prozent Inklusion immer noch Schlusslicht in Österreich. Die Steiermark liegt bei 80 Prozent Inklusion, Kärnten bei 77 Prozent. Nur in Wien und Niederösterreich ist der Anteil ähnlich niedrig wie in Tirol.

Noch Luft nach oben

Es ist noch Luft nach oben! Das räumt Bildungs-LR Beate Palfrader ein. Ihre Devise lautet: "So viel Inklusion wie möglich, so viele Sonderschulen wie nötig." In ihrer Amtszeit hat sich dafür einiges getan. Seit 2011 ist der Inklusions-Anteil um 10 Prozent gestiegen. Die Angst der Eltern, ihre Kinder würden in Regelschulen immer Außenseiter bleiben, sitzt aber tief.

Die Bildungslandesrätin verweist in diesem Zusammenhang auf die neuen Beratungsstellen, zehn an der Zahl. Früher war der Direktor der Sonderschule auch der Bildungsberater für betroffene Familien. Der Weg in die Sonderschule war da vorgezeichnet. Wer auf Inklusion pochte, hatte es zumeist schwer. "Die neuen Pädagogischen Beratungszentren informieren unabhängig. Die Bedürfnisse des Kindes stehen im Mittelpunkt", betont Palfrader. Wie sie arbeiten, auch das will sich Hammerschmid bei ihrem Besuch anschauen.

Modell-Region Tirol

Tirol gehört neben der Steiermark und Kärnten zu jenen Modell-Regionen, in denen ausgelotet werden soll, wo die Grenzen der Inklusion liegen. Befürworter wie Wolfgang Begus vom Verein "Integration Tirol" sind überzeugt, dass es die Sonderschule nicht braucht und das Südtiroler Modell von 100 Prozent Inklusion auch nördlich des Brenners funktioniert. Das sieht Palfrader anders: "Unser Weg ist der, den Familien die Wahlfreiheit zu lassen."

Claudia Thurner, Kronen Zeitung

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