Eskalation droht

Syrien: Türkischer Angriff auf Assads Armee

Ausland
10.03.2017 19:20

Die türkische Armee hat im Norden Syriens mehreren Berichten zufolge Truppen der Regierung beschossen. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, türkische Soldaten hätten Grenzschutzsoldaten und Verbündete nahe der Stadt Manbidsch mit Raketen und Artillerie angegriffen. Es habe Tote und Verletzte gegeben. Die oppositionelle syrische Nachrichtenseite Enab Baladi berichtete am Freitag von acht toten Grenzschützern. Die Regierung in Damaskus hat die Türkei zum wiederholten Male aufgefordert, das Land zu verlassen.

Mit dieser dringenden Forderung wandte sich Präsident Bashar al-Assad auch an den UN-Sicherheitsrat. Die Türkei verstoße gegen Syriens Souveränität und internationales Recht, heißt es in Briefen der Regierung in Damaskus an UN-Generalsekretär Antonio Guterres und den Vorsitzenden des Sicherheitsrates. Die türkischen "Invasionstruppen" hätten seit Beginn ihrer Operationen gegen die syrische Armee und gegen kurdische Einheiten im August 2016 Zehntausende Unschuldige getötet und Infrastruktureinrichtungen in Syrien zerstört, hieß es weiter.

Kurden sind Verbündete der USA und Assads
Die türkische Armee und mit ihr verbündete syrische Rebellen bekämpfen im Norden Syriens unter anderem die Kurdenmiliz YPG, die mit dem lokalen Militärrat von Manbidsch verbündet ist. Die Türkei sieht in der YPG den syrischen Ableger der verbotenen Arbeiterpartei PKK und fordert, dass die Miliz aus dem Gebiet um die Stadt abzieht. Der Militärrat von Manbidsch hatte vor einigen Tagen eine Zone westlich der Stadt an Grenztruppen der syrischen Regierung übergeben, damit diese einen Puffer zu den türkisch-syrischen Einheiten bilden.

Die YPG ist in Syrien zugleich der wichtigste Verbündete der US-geführten internationalen Koalition im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Die US-Armee hatte in der vergangenen Woche erklärt, sie habe ihre Präsenz in Manbidsch verstärkt. Dieser Schritt diene unter anderem dazu, "feindliche Handlungen" zu verhindern.

Putin lobt effektive Zusammenarbeit mit der Türkei
Trotz der jüngsten Scharmützel zwischen türkischen und syrischen Truppen lobte Russlands Präsident Wladimir Putin die Zusammenarbeit mit der Türkei im Bürgerkriegsland als effektiv. Einen so vertrauensvollen Dialog Russlands mit der Türkei zu Syrien habe niemand zuvor erwartet, sagte er bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Freitag in Moskau.

Russland und die Türkei treten in Syrien als Garantiemächte für eine Ende Dezember vermittelte Waffenruhe auf. Sie haben auch in Kasachstan Gespräche zwischen syrischen Regierungs- und Oppositionsvertretern vermittelt. Eine neue Runde soll am kommenden Dienstag beginnen.

Putin und Erdogan betonten russischen Agenturen zufolge, dass sich die noch vor wenigen Monaten zerrütteten Beziehungen ihrer Länder schnell wieder verbessert hätten. Der Abschuss eines russischen Kampfjets durch das türkische Militär 2015 hatte zu einem Zerwürfnis geführt, seit Sommer 2016 stehen die Zeichen aber wieder auf Entspannung und Zusammenarbeit.

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