"Press Play"

P. Diddy überrascht auf seine alten Tage

Musik
24.10.2006 15:49
Ausgerechnet jener P. Diddy, der seine Lorbeeren bisher dem Abkupfern bekannter Melodien und Riffs verdankte, überrascht auf seinem neuesten Longplayer "Press Play" mit einer bis dato ungewohnten Experimentierfreudigkeit.
(Bild: kmm)

Während es nach einem Intro auf "We gon' make it" noch verhältnismäßig typisch mit satten Bläser-Sätzen und allerlei Percussions zur Sache geht, überrascht - nach einem kurzen Interlude - "The Future" mit einem äußerst düsteren, von Havoc produzierten Beat. Hier ist so gar nichts mehr "jiggy", schon gar nicht die fast schon predigend vorgetragenen Worte des Diddy.

Auch "Hold up" erinnert mit seinen an afrikanische Stammesgesänge erinnernden Vocals so gar nicht an Diddy. Erst mit "Come to me", in dem Nicole "Pussycat Doll" Scherzinger ein Ständchen trällert, gibt es den ersten Club-Kracher. Auch "Tell me" dürfte dank Christina Aguileras außergewöhnlichem Stimmorgan die Massen auf die Tanzfläche locken, wenngleich auch hier der Beat ein wenig abseits des Mainstreams pumpt.

Nicht weniger dreckig die Drums auf "Wanna Move". Allerdings schafft hier Ciara mit ihrer zuckersüßen Stimme einen Ausgleich. Rap-Verstärkung gibt es auf diesem Track übrigens von Outkasts Big Boi. "P. Diddy Rock" ist schließlich einer der interessantesten Tracks - dafür sorgen nicht zuletzt die Herren Timbaland und Schnellrapper Twista. Der Tempo-Wechsel des Super-Mario-Beats auf seinen Part hin dürfte jeden "Head" zum Nicken bringen. Auch Female-MC Shawna leistet ganze Arbeit.

Highlight Nummer zwei findet sich im Anschluss an den Diddy-Rock: Zum Beat von Kanye West rappt Nas auf "Everything I love" sich den Wolf und Cee-Lo, die Stimme von Gnarls Barkley, beweist abermals das richtige Händchen für ins Ohr gehende Hooks.

Würde das Album an dieser Stelle aufhören, Diddy wäre ein ganz großer Schlag gelungen. Leider versteift sich der Maestro zur Hälfte des Albums aber auf allseits bekannte R'n'B-Klänge. Für ein wenig Abwechslung sorgen noch "Thought you said", auf dem Brandy über einen fast schon jungle-artigen Beat gejagt wird, sowie das soulige "Making it hard", auf dem Mary J. Blige die nötige Portion Gefühl liefert. Schnulzig dann der Ausklang auf "Partners for Life" mit Schauspieler und Neuerdings-Sänger Jamie Foxx.

"Press Play" vereint das Who-is-Who der amerikanischen Producer-, Rapper- und Sänger-Elite. Vor allem bis zur Hälfte des Albums kann Diddy dann auch mit neuen, wirklich innovativen Beats aufwarten. Die restlichen Songs, wenngleich ebenso hochwertig produziert, fallen leider unter die Kategorie "Allseits bekannt und nur bedingt inspirierend."

Fazit: 7,5 von 10 wandlungsfähigen Diddys

von Sebastian Räuchle

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