WHO alarmiert

Ärzte entdeckten Phantom-Keim

Kärnten
03.01.2017 16:40

Spezialisten am Klinikum Klagenfurt ist es gelungen, einen extrem seltenen, gefährlichen und ansteckenden Erreger zu enttarnen! Ein Wiener hatte sich im Urlaub mit einer Diphterie-Erkrankung angesteckt - erst mit dem Befund aus Kärnten konnte die Behandlung erfolgen. Der Fall musste sogar der WHO gemeldet werden.

Der Pensionist aus Wien hatte sich bei einem einmonatigen Urlaub in Sri Lanka mit dem zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkannten Keim angesteckt. Wegen eines hartnäckig eitrig entzündeten Fingernagelbettes wandte er sich an das Klinikum Klagenfurt. Hier konnten Spezialisten am Institut für Labordiagnostik und Mikrobiologie das Rätsel um den mysteriösen Erreger lösen, wie Kabeg-Sprecherin Nathalie Trost bestätigt. "In Österreich hat es in den letzten 30 Jahren nur zwei Fälle der sogenannten Corynebacterium diphteria gegeben - einer betraf einen somalischen Flüchtling, und der zweite jetzt den Österreicher", erklärt der international anerkannte Experte Dr. Franz Allerberger von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Wien. Mit seinem Kollegen Dr. Alexander Indra hatte er sofort Alarm geschlagen, nachdem die ersten Proben aus dem Kabeg-Labor in Klagenfurt bei ihm gelandet waren.

Sofort wurde auch die Weltgesundheitsorganisation mit ihrem Referenzzentrum in Collingdale in London alarmiert. Von dort kam die endgültige Bestätigung. "Man muss den Fachärzten in Kärnten gratulieren - man denkt ja nicht gleich an diesen höchst seltenen Erreger", sagt Allerberger. Am Weg der BesserungMit den Erkenntnissen aus dem Klinikum konnte die richtige Antibiotika-Therapie beginnen. Der Wiener Pensionist liegt jetzt im SMZ Süd in Wien. Die gute Nachricht: Der infizierte Urlauber befindet sich auf dem Weg der Besserung. Nicht behandelt, frisst sich das gefährliche Bakterium immer weiter.

Von Thomas Leitner, Mark Perry & Klaus Loibnegger

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