Filmreifer Kampf

Streit eskaliert: Constantin-Tochter sagt sich los

Medien
11.11.2016 16:59

Im erbitterten Streit über die künftige Strategie des Film- und Sportkonzerns Constantin Medien verweigert die wichtigste Konzerntochter der Zentrale die Gefolgschaft. Die Tochter Highlight Communications will den auf der Constantin-Hauptversammlung beschlossenen Kurswechsel ignorieren und kündigte am Freitag die Zusammenarbeit mit Konzernchef Fred Kogel auf.

"Die Highlight-Gruppe wird sich ihrer offenbar angepeilten Zerschlagung widersetzen", erklärte das Unternehmen. Das Verhältnis zu Kogel sei "unheilbar zerrüttet". Highlight sprach von "rechtswidrigen Machenschaften und Kompetenzüberschreitungen" bei Constantin.

Kogel will die verschachtelte Unternehmensgruppe auf das Geschäft mit Sportsendern ("Sport1") sowie Sportvermarktung konzentrieren und das Filmgeschäft verkaufen. Allerdings sind die Sparte Constantin Film ("Fack ju Göhte", "Der Name der Rose") und wesentliche Teile des Sportgeschäfts bei Highlight angesiedelt. Die Schweizer Tochter will andere Pläne vorantreiben als der Mutterkonzern: "Die Constantin Film AG bleibt auch in Zukunft eine wichtige Säule des Geschäftsmodells der Highlight Communications AG", erklärte die Gesellschaft nach einer Verwaltungsratssitzung.

Chef von Highlight ist der Unternehmer Bernhard Burgener. Er zählt gleichzeitig zu den größten Aktionären von Constantin und hatte den Strategiewechsel auf der Hauptversammlung am Mittwoch und Donnerstag in München vergeblich bekämpft. Der vom Aufsichtsrat als Versammlungsleiter eingesetzte Rechtsanwalt schloss Burgener und seine Verbündeten schließlich überraschend von der Abstimmung aus, weil sie ihre Stimmrechte nicht korrekt angegeben hätten. Burgener kündigte eine Klage gegen die Beschlüsse an. Sie seien "null und nichtig".

Hinter Kogel steht Aufsichtsratschef Dieter Hahn, der ebenfalls Großaktionär ist. Die beiden Lager um Hahn und Burgener kontrollieren jeweils rund 30 Prozent der Aktien. Das Patt lähmt den Konzern seit Monaten. Am Freitag litten die Constantin-Aktien stärker unter dem Streit als die Highlight-Titel: Während Constantin um mehr als acht Prozent einbrachen, gaben Highlight 0,3 Prozent nach.

Wenn Kogel und Hahn den Strategieschwenk durchsetzen wollen, kommen sie an Burgener derzeit kaum vorbei - auch nach dem ohne ihren Widersacher gefassten Versammlungsbeschluss. Denn Constantins Zugriff auf die von Burgener geführte Tochter Highlight ist beschränkt. Beschlüsse über die Zukunft von Highlight müssten bei diesem Unternehmen ebenfalls von einer Aktionärsversammlung gefasst werden. Zwar hält Constantin eine Mehrheit von rund 60 Prozent. Doch Burgener weigert sich bisher, ein solches Treffen einzuberufen. Highlight begründete dies mit Zweifeln an Constantins Stimmrechten bei Highlight. Hintergrund ist ein Kredit, für den Constantin seine Highlight-Aktien verpfändete. Darüber ist ebenfalls ein Rechtsstreit entbrannt.

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