First-Person-"DOTA"

“Battleborn”: So spielt sich 2Ks Chaos-Shooter

Spiele
19.05.2016 09:29

2K Games hat mit "Battleborn" seit kurzer Zeit einen Multiplayer-Shooter im Sortiment, der in puncto Spielmechanik an Arenaspiele à la "DOTA" oder "League of Legends" erinnert. Das Chaos-Game schickt 25 Helden mit verschiedenen Fertigkeiten in die Schlacht, belohnt Erfolge mit neuen Fähigkeiten und sorgt mit NPCs für taktische Möglichkeiten. Wie sich das spielt, hat krone.at getestet.

Die Handlung von "Battleborn" ist nicht sonderlich tiefschürfend und schnell erzählt: Ein interstellarer Unhold hat alle Sterne des Universums zerstört und nur einen namens Solus übrig gelassen. Den Völkern des Universums bleibt also keine andere Wahl, als sich mit den Bösewichten um diesen letzten Stern zu streiten und ihn mit Waffengewalt an sich zu reißen.

Hier kommen die "Battleborn" ins Spiel. Die Truppe aus 25 unterschiedlichen Comic-Helden - von Robo-Scharfschützen und Space-Marines über Heilstrahlen verschießende Pilzwesen bis hin zu Leben abzapfenden Vampir-Schwertkämpfern ist alles dabei - kämpft im Spiel um die Herrschaft über Solus und versucht, die Sternenzerstörer in ihre Schranken zu weisen.

Einzelspielermodus ist nur Randschauplatz
Die Einzelspieler-Handlung ist mit Trickfilm-Sequenzen hübsch erzählt, zudem haben die comicartigen Recken immer einen coolen Spruch auf den Lippen. Man merkt, dass hier die "Borderlands"-Macher von Gearbox am Werk waren, manch ein Sager und manch ein Held könnte ebenso aus dem bunten Comic-Shooter stammen. Allerdings entfaltet die Handlung nicht das Spannungspotenzial eines "Borderlands", sie erschien uns im Test eher als Mittel zum Zweck.

Zumal sie in "Battleborn" eher Nebenschauplatz ist und der Fokus am Multiplayer liegt. Klar sollte man zu Spielbeginn - auf Wunsch auch kooperativ mit Freunden - erstmal die mit ein paar knackigen Boss-Kämpfen gespickte Kampagne durchackern und sich durch Horden heranstürmender Feinde ballern, um sich mit den Charakteren vertraut zu machen und neue Kämpfer - die ersten gibt's in der Kampagne, weitere kommen im Multiplayer dazu - freizuschalten. Nach der Einstiegsphase hat aber vor allem der Multiplayer einige spannende Herausforderungen bereit.

Drei Mehrspieler-Modi, teils mit NPCs
Zum Start gibt's drei Mehrspieler-Modi. Überfall ist ein Domination-Modus, in dem Kontrollpunkte gehalten werden müssen. Capture und Schmelze fühlen sich eher an wie "DOTA". Hier schicken zwei Teams ihre NPC-Schergen in die gegnerische Basis, schützen diese am Weg dorthin und verhindern nach Möglichkeit, dass Schergen des Gegners in die eigene Basis gelangen.

Jede Menge Multiplayer-Möglichkeiten
Die Spielwelt ist voll mit Dingen, die man in der Schlacht benutzen kann. Der Spieler sammelt Scherben, mit denen er NPC-Kämpfer anheuert oder Türme, Booster oder Heilstationen baut. Es gibt NPC-Lager, die man einnehmen und für sich nutzen kann. Und zwischen alledem verhauen sich Spieler und Schergen beider Fraktionen.

Das spielt sich genauso chaotisch, wie es klingt - zumal man in "Battleborn" Gegner nicht sauber mit einem einzelnen Schuss ausknipst, selbst wenn man den Kopf trifft. Stattdessen kommt ein Hitpoint-System zum Einsatz, bei dem man Gegnern erst - Zahlen aufpoppend - die Lebensleiste leer ballern muss, bevor diese das Zeitliche segnen. Das kann man mögen, muss man aber nicht.

Für maximale Effektivität braucht es Teamwork. Ein Nahkämpfer, der sich ohne Hilfe durch einen Heiler ins Getümmel stürzt, wird schnell das Zeitliche segnen. Ein Heiler, der nicht geschützt wird, ebenfalls. Es gilt, sich der Stärken seiner Klasse - Nahkämpfer, Heiler, Soldat, Sniper - bewusst zu sein und sie sinnvoll für das Wohl des Teams einzusetzen. Wer sich nicht daran hält, wird sich schwer tun, in den Mehrspieler-Matches zu punkten.

Charaktere sind gut ausbalanciert
Dass die 25 Charaktere in "Battleborn" trotz ihrer optischen und spielerischen Unterschiede recht gut ausbalanciert wirken, sei lobend erwähnt. Das ist insbesondere angesichts des umfangreichen Skill-Systems nicht selbstverständlich, ändert sich doch jeder "Battleborn"-Charakter im Laufe einer Partie durch neue aktive und passive Skills, die nach und nach freigeschaltet werden. Da kann ein klassischer Soldat schon mal mitten in der Partie zum Sniper werden und ein Nahkämpfer sein Bewegungsrepertoire mit Doppelsprüngen erweitern.

Freispielbare Items gibt's zwar auch, spielerisch macht aber vor allem die Wahl des Kämpfers und die Skillung den Unterschied. Für Langzeitmotivation im Multiplayer sorgen freispielbare Errungenschaften wie Titel.

Die Übersicht geht schnell verloren
Problematisch beim "Battleborn"-Multiplayer: Es geht allzu schnell die Übersicht verloren, insbesondere wenn man in der Haut eines Nahkämpfers steckt. Hat man bei anderen Arena-Games à la "DOTA" dank isometrischer Perspektive stets im Auge, was um die Spielfigur passiert, verliert man in der Hitze eines "Battleborn"-Gefechts aus der Ich-Perspektive bisweilen Dinge oder Gegner aus den Augen.

Das geht auch deshalb so schnell, weil "Battleborn" ausgesprochen bunt daherkommt. Nicht nur die 25 Helden selbst, sondern auch die Levels, Waffen-Effekte und NPC-Schergen hat Gearbox farbenfroh in Szene gesetzt und stimmig in die Comic-Welt eingebaut.

Wenig Map-Auswahl, Season Pass kommt
Schade: Zum Start gibt's pro Multiplayer-Modus nur zwei Maps. Das wird - zu erkennen an der Season-Pass-Reklame im Menü - sicher noch mehr, bei einem Vollpreis-Titel hätte man aber großzügiger sein dürfen. So zahlen Spieler zunächst 50 Euro für das Hauptspiel und dann nochmal 20 Euro für den Season Pass - oder 65 Euro, wenn man beides auf einmal kauft.

Bunte Optik, stimmiger Sound
Grafik und Sound sind stimmig. Die Unreal-3-Engine, die als Grundgerüst für "Battleborn" dient, ist zwar nicht mehr ganz taufrisch, wurde aber nochmal aufgebohrt und setzt die bunte Comic-Pracht schön in Szene - inklusive hübscher Explosions- und Lichteffekte, flüssiger Charakteranimationen und schöner Charakter- und Waffen-Models.

Die Hardware-Anforderungen - Core i5-750, AMD HD 6870 oder Nvidia GTX 460 - sind moderat, "Battleborn" läuft auch auf Systemen, die ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Der Soundtrack passt ebenso wie die Vertonung der Charaktere gut ins Spiel, die Soundeffekte sind abwechslungsreich.

Fazit: "Battleborn" ist ein interessantes Shooter-Experiment, das insbesondere Freunde bunter Online-Arenaspiele à la "DOTA" in seinen Bann ziehen wird. Wer dieses Spielprinzip mag und es immer schon mal aus der Ich-Perspektive erleben wollte, wird mit "Battleborn" viel Freude haben - zumal die vielen Charaktere und Skills auch langfristig fesseln können. Wer eher altmodisch ist, die Übersicht liebt, keine Freude mit Kauf-DLCs hat und bei Treffern keine Zahlen über dem Gegner aufpoppen sehen will, wird dagegen nicht so glücklich.

Plattform: PC (getestet), PS4, Xbox One
Publisher: 2K Games
krone.at-Wertung: 7/10

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