Rochade in Paris

Fabius tritt zurück, Royal in den Startlöchern

Ausland
10.02.2016 13:02

Der französische Außenminister Laurent Fabius gibt seinen Posten ab und verlässt die Regierung. Auf die Frage, ob dies seine letzte Kabinettssitzung gewesen sei, antwortete der 69-Jährige am Mittwoch in Paris mit einem knappen "Ja". Ihm könnte die bisherige Umweltministerin Segolene Royal, Ex-Lebensgefährtin von Präsident Francois Hollande, nachfolgen. Für die kommenden Tage wird in Frankreich zudem mit einer Regierungsumbildung gerechnet.

Der Sozialist Fabius war seit knapp dreieinhalb Jahren Außenminister unter Hollande. Als sein größer Erfolg gilt das im vergangenen Dezember bei der Pariser UN-Klimakonferenz ausgehandelte internationale Klimaschutzabkommen. In seiner langen politischen Karriere hatte Fabius eine Reihe von Ministerposten bekleidet. 1984 war er mit nur 37 Jahren jüngster französischer Premierminister geworden.

2005 machte sich Fabius bei den Sozialisten viele Feinde, als er sich entgegen der Parteilinie für ein Nein zum Entwurf einer EU-Verfassung aussprach. Sein Verhältnis zu Hollande war auch deswegen lange Zeit zerrüttet. Zuletzt gab es immer wieder Gerüchte über gesundheitliche Probleme des 69-Jährigen, die er aber abstritt. Es wird erwartet, dass Fabius bald zum neuen Präsidenten des französischen Verfassungsrats ernannt wird.

Kommt Hollande-Ex Royal zum Zug?
Französische Medien spekulierten am Mittwoch, dass Umweltministerin Royal neue Außenministerin werden könnte. Sie ist die frühere Lebensgefährtin von Hollande und auch Mutter von vier gemeinsamen Kindern mit dem Staatschef. Es gibt aber eine Reihe weiterer Kandidaten, die in Frage kämen: die Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Nationalversammlung, Elisabeth Guigou, Ex-Regierungschef Jean-Marc Ayrault und der derzeitige Außenhandelsstaatssekretär Matthias Fekl, ein Deutsch-Franzose.

Hollande war in Umfragen lange der unbeliebteste Präsident der französischen Geschichte und konnte nach den Anschlägen von Paris im November nur kurz in der Wählergunst zulegen. Beobachter erwarten nicht, dass die Kabinettsumbildung seine Popularitätswerte nachhaltig verbessern wird.

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