Streit mit Irak

Erdogan: “Abzug der Soldaten kommt nicht infrage”

Ausland
11.12.2015 13:15

Trotz der Empörung in Bagdad hält die Türkei an der Stationierung ihrer Soldaten im Nordirak fest. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz in Ankara, ein Abzug der Soldaten komme "nicht infrage". Sie würden nur "Ausbildung" für kurdische Peschmerga-Kämpfer leisten, versicherte Erdogan.

Die Zahl der türkischen Soldaten werde entsprechend der Ausbildungserfordernisse "erhöht oder verringert". Die Türkei hatte in der vergangenen Woche mehrere Hundert Soldaten sowie mehr als 20 Panzer in Bashika nahe der Stadt Mossul im Nordirak stationiert, Mossul wird von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat kontrolliert. Nach türkischen Angaben sollen dort neben kurdischen Peschmerga auch sunnitische Anti-IS-Kämpfer aus dem Irak ausgebildet werden.

Irak sieht Verletzung der staatlichen Souveränität
Die irakische Zentralregierung hatte wütend auf die Stationierung der türkischen Soldaten reagiert. Dies sei ohne Zustimmung Bagdads erfolgt und eine Verletzung der staatlichen Souveränität des Iraks. Bagdad stellte der Türkei ein Ultimatum zum Truppenabzug, das aber ohne ein Einlenken Ankaras verstrich.

Iraks Regierungschef Haider al-Abadi steht unter innenpolitischem Druck, nicht noch mehr ausländische Truppen im Land zuzulassen. Vor allem schiitische, vom Iran unterstützte Milizen, die im Kampf Bagdads gegen die IS-Miliz eine wichtige Rolle spielen, lehnen die türkische Truppenpräsenz vehement ab. Im Zuge der von Washington angeführten Anti-IS-Koalition befinden sich seit dem vergangenen Jahr bereits Tausende US-Militärberater im Irak.

Truppenstationierung Thema bei Treffen im Dezember
Nach Angaben von Erdogan soll die türkische Truppenstationierung im Nordirak das Thema eines Treffens zwischen den USA, der Türkei und Vertretern der autonomen kurdischen Region im Nordirak am 21. Dezember sein. Der türkische Premier Ahmet Davutoglu hatte darüber am Donnerstag am Telefon mit US-Vizepräsident Joe Biden gesprochen.

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