KTM 1190 Adventure und KTM 1290 Super Adventure sind fraglos tolle Bikes für alle Fälle und die ganz große Reise, aber Hand aufs Herz: Braucht man 150 oder 160 PS wirklich? Natürlich kann man nie genug Leistung haben, aber bezahlen muss man sie auch. Die beiden Großen kosten immerhin gut 18.000 bzw. 21.000 Euro. Und das Küken? Ist auch kein Schnäppchen, aber 14.700 Euro lassen sich leichter aufstellen, vor allem wenn sich ein Bike so gut fahren lässt wie die KTM 1050 Adventure.
Sie war eines der begehrten Highlights auf der EICMA 2014, und das zu Recht. Schlank im Auftritt, bildschön und doch ist sie eine typische Mattighofenerin. Irgendwie war damals schon klar: Das ist genau so viel Motorrad, wie man braucht. 1.050-ccm-V2, 95 PS und klassenbeste 107 Nm beim 5.750/min. sorgen für fröhlichen Schub. Okay, oben raus geht ihr im Vergleich mit den Großen die Luft aus, dafür hat sie von unten heraus die weitaus besseren Manieren. Wo die Schwestern mit der Kette um sich schlagen, zieht die 1050 ab 2.000 Touren mit sauberem Stampfen hoch, sogar im sechsten Gang. Es sei denn, man reißt den Gasgriff gleich auf Anschlag.
Damit hat die 1050 gleich mal eines der größten Mankos ausgemerzt. Doch bei Reisetempo tut sich ein neues auf: Der Windschutz ist zwar gar nicht uneffektiv und die Scheibe (mit etwas Geschick sogar während der Fahrt) höhenverstellbar, aber die Luft strömt heftig wirbelnd herum und lässt den Helm dauervibrieren. Das spürt man ständig - und man hört es, denn es geht dadurch unterm Helm lauter zu, als es sein müsste.
Im winkeligen Kurvenreich kommt das nicht zum Tragen, da zählt viel mehr die ausgeprägte Handlichkeit der KTM. Zwar ist sie mit 230 kg nicht die Leichteste ihrer Klasse, aber mit ihrem breiten Lenker und den schmäleren Rädern geht sie brav in Schräglage, lässt sich spielerisch ums Eck werfen, um anschließend traktionskontrollenbeschützt rauszubeschleunigen. Auch enge Kehren gehen gut, die Gasannahme ist angenehm weich. Kein Makel auch an den Brembo-Bremsen samt abgespecktem Zweikreis-ABS, tolles WP-Fahrwerk und eine bequeme Sitzposition samt Einstellmöglichkeiten für Lenker und Fußrasten verzeichnet die Mittelklasse-Adventure auf der Habenseite.
Der logische Bordcomputer mit seiner eigens zusammenstellbaren Favoritenseite ist allen drei Adventure-Schwestern gleich, ansonsten fehlt bei der 1050 klarerweise einiges an Ausstattung. Zwar hat sie Fahrmodi (Enduromodus kostet extra), aber kein elektrisch einstellbares Fahrwerk, Aluguss- statt Speichenräder, keinen Hauptständer, natürlich auch kein Kurven-ABS. Handschutz und LED-Tagfahrlicht sind Serie.
Der Tank ist mit 23 Liter richtig groß, bei 5,5 l/100 km Testverbrauch sind gute Reichweiten drin. Das Tanken gestaltet sich allerdings ein wenig umständlich, weil der Bereich, in dem die Zapfpistole nicht abschnappt, sehr klein ist.
Unterm Strich
Die KTM 1050 Adventure ist tatsächlich so viel Bike, wie man braucht. Leistung habe ich nicht vermisst. Wenn nur die Luft-Turbulenzen nicht wären! Aber vielleicht hilft ein größerer oder kleinerer Windschild aus dem Zubehörprogramm. Damit aus dem windbedingten negativen Kopfschütteln ein positives wird - über dieses ansonsten durchwegs gelungene Bike.
Warum?
Warum nicht?
Oder vielleicht …
… Honda Crossrunner, Suzuki V-Strom, Triumph Tiger 800 XRx
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