Er gewann zahlreiche Oscar-Trophäen und bekam einen Stern auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood: Jetzt ist die Schweizer Hollywood-Legende Arthur Cohn in Jerusalem gestorben. Der Filmproduzent wurde 98 Jahre alt. Noch im vergangenen Jahr arbeitete er nach Angaben seines Sohnes an einem neuen Filmprojekt.
Ein langjähriger Mitarbeiter von Cohn, Pierre Rothschild, verschickte per E-Mail eine Todesanzeige. Er habe selbst mit Cohns Familie gesprochen, sagte er der Deutschen Presse Agentur. Die Beerdigung soll nach diesen Angaben am Samstagabend stattfinden und auf einem Youtube-Kanal live gestreamt werden.
Cohns Credo war Qualität statt Glamour. Er war befreundet mit Hollywood-Stars wie Al Pacino, Michael Douglas und Jodie Foster. Große Schauspielerinnen wie Faye Dunaway oder Liv Ullmann bewunderten öffentlich seinen Charme. In seinen Filmen gab er aber meist unbekannteren Schauspielern und Regisseuren den Vorzug.
Sechs Oscars
Für drei Dokumentarfilme bekam Cohn als Produzent gemeinsam mit anderen Nominierten Oscar-Trophäen, darunter im Jahr 2000 für „Ein Tag im September“. 1962 gewann er die Auszeichnung für „Nur Himmel und Dreck“, 1991 bekam er den Oscar für „American Dream“. Drei weitere von Cohn produzierte Filme wurden mit Oscars als beste fremdsprachige Filme gekrönt.
„Weniger Spezialeffekte, Sex und Gewalt“
„Ich habe stets versucht, menschliches Kino zu kreieren und mich von der Emotionalität der Geschichte leiten zu lassen“, sagte Cohn nach der Auszeichnung in Berlin 2019 der Schweizer Zeitung „Blick“. „Ich wünsche dem heutigen Kino weniger Spezialeffekte, Sex und Gewalt, dafür mehr humanistische Werte.“
Cohn behielt bei seinen Produktionen stets die Fäden vom Drehbuch bis zum endgültigen Schnitt in der Hand und produzierte meistens mit kleinem Budget. „Das etruskische Lächeln“ kostete zwölf Millionen Dollar. Das ist ein Bruchteil von dem, was Actionthriller kosten, die mit Budgets von mehr als 280 Millionen Dollar zu Buche schlagen können.
Studierte Recht
Cohn wurde in Basel geboren. Er studierte internationales Recht und arbeitete dann jahrelang als Radiojournalist, ehe er über die Produktion von Drehbüchern im Film-Geschäft landete. Cohn hat sein Privatleben immer privat gehalten. Er betrachtete seine Filme als sein Vermächtnis. Beim Film „Das etruskische Lächeln“ wirkte sein Sohn Emanuel als Schauspieler, seine Tochter Nurith als musikalische Leiterin mit. Cohn zog vor einigen Jahren aus Basel zu seinem Sohn nach Israel.
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