Asyl-Thema

Druck auf Kärnten wächst

Kärnten
13.08.2015 16:18
Warum Zeltlager überhaupt keine Lösung sind und man alles neu überdenken muss. Und: Warum die Bevölkerung so verunsichert ist…

Wenn die Kärntner nicht nur an den Stammtischen das Thema "Asyl" heiß diskutieren, hört man immer wieder einen Satz: "Die Stimmung beginnt zu kippen". Und das hat viel weniger mit den Flüchtlingen selbst zu tun, als mit der Planlosigkeit der Politik im Umgang mit dieser dramatischen Situation.

Dass die Kärntner selbst für Menschen in Not ein großes Herz haben, sieht man derzeit nicht zuletzt in Althofen, wo bereitwillig für die Familien, die im Zeltlager untergebracht sind, gesammelt wird. Was aber auch damit zusammenhängen mag, dass es eben Familien sind, die aus ihrer Heimat fliehen mussten; alt und jung Hand in Hand. Da werden in vielen Kärntner Familien Erinnerungen an die Schicksale eigener Vorfahren wieder wach Kriegsflüchtlingen muss man einfach helfen.

Bei Wirtschaftsflüchtlingen ist das Verständnis in angespannten Zeiten weniger ausgeprägt. Und als solche werden zumindest viele jener jungen Männer gesehen, die in großen Zahlen alleine ins "gelobte Europa" aufbrechen und ihre Familien in den Heimatländern zurücklassen.

Eines ist aber in allen Fällen klar: Zeltstädte sind keine Lösung, sie könnten vielmehr sogar zur Sackgasse werden, die den Druck auf Kärnten noch um einiges erhöht.

Morgen ist schon Mitte August. Und jeder weiß, dass in wenigen Wochen jener Wetterumschwung einsetzen wird, der den Herbst ins Land bringt. Und damit kalte Nächte. Dann ist Schluss mit Zelten und Wassertanks im Freien. Dann werden binnen kürzester Zeit feste Quartiere benötigt werden.

Und das, während die Zahl der Flüchtlinge weiter stark ansteigen wird. Tausende werden noch versuchen, vor dem Winter Europa zu erreichen; von 50.000 ist die Rede, die allein Österreich heuer noch erreichen werden; das ergibt nach einem Bevölkerungsschlüssel mehr als 3000 für Kärnten

Da wird man beim Auswählen der Unterkünfte nicht mehr wählerisch sein dürfen; auch wenn die Betreuung nicht überall voll garantiert werden kann. Und da wird man noch einmal über Kasernen nachdenken müssen. Die sind wenigstens beheizbar und mit Wasser versorgt

Apropos Wasserversorgung: Die Tatsachen, dass der Bund zunächst ein Heim am Ossiacher See heranziehen wollte, und dann erst merkte, dass es baufällig und falsch gewidmet ist; später am Längsee ein Zeltlager bauen wollte, und dann erst merkte, dass das gar nicht geht; schließlich nach Althofen auswich, um dort gleich mehr Zelte als vereinbart zu errichten, und dann merkte, dass es zuwenig Wasser gibt, erschüttert das Vertrauen in die Politik und die Behörden total.

LH Peter Kaiser hat Recht, wenn er sagt, dass der Flüchtlingsstrom eine globale Krise ist, die große, internationale Anstrengungen braucht; aber er und sein Team müssen sie im Kleinen lösen. Das Zeitfenster geht zu und der Zustrom wird nicht schwächer.

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