Schwer erkrankt

Gehirntumor bei Ex-US-Präsident Jimmy Carter

Ausland
20.08.2015 16:46
Der frühere US-Präsident Jimmy Carter lässt sich wegen eines Gehirntumors medizinisch behandeln. Er werde umgehend die Krebsbehandlung starten, sagte Carter am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in der US-Stadt Atlanta. Der 90-Jährige sagte, er werde seine zahlreichen Engagements empfindlich reduzieren müssen.

Carter hatte seine Krebserkrankung bereits vor einigen Tagen bekannt gegeben. Der Krebs sei Anfang August bei einer Leberoperation entdeckt worden und habe sich bereits auf andere Körperteile ausgebreitet, teilte Carter damals in einer kurzen Erklärung mit. Der Politiker wird in der Emory-Universitätsklinik in Atlanta behandelt. Seine beiden Schwestern, sein Bruder und sein Vater waren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.

Präsidentschaft 1977 mit Coup gestartet
Der aus dem Südstaat Georgia stammende Carter war von 1977 bis 1981 US-Präsident. Seine Präsidentschaft begann zunächst hoffnungsvoll: Im September 1978 unterzeichneten der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat und der israelische Ministerpräsident Menachem Begin zwei Friedens-Rahmenabkommen - ein sensationeller Coup, den Carter in zähen Geheimverhandlungen in Camp David eingefädelt hatte. Ein weiterer Erfolg war der Vertrag zur Begrenzung strategischer Rüstung, SALT II, den Carter und Sowjet-Führer Leonid Breschnew im Juni 1979 in Wien unterzeichneten.

Doch dann überschatteten die Islamische Revolution im Iran samt Geiseldrama von Teheran, der Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan sowie Wirtschaftskrise und Dollar-Verfall Carters Amtszeit. 444 Tage lang hielten iranische Studenten nach einem Überfall auf die US-Botschaft in Teheran 1979 mehr als 50 Amerikaner in ihrer Gewalt. Eine Befreiungsaktion der Militärs endete in einem Debakel. Carter selbst wurde zur tragischen Figur - ein Präsident, der wie ein Gefangener im Weißen Haus sitzt und hilflos zuschaut.

2002 mit Friedensnobelpreis ausgezeichnet
Nach seiner Niederlage gegen den Republikaner Ronald Reagan setzte sich der tief religiöse Carter international für Frieden, Demokratie und Menschenrechte ein und wurde 2002 für sein Engagement mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

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