Familien verzweifelt

Londoner Mädchen heiraten in Syrien IS-Kämpfer

Ausland
04.07.2015 17:40
Bereits ihre Reise aus London nach Syrien, um sich dort den Dschihadisten des "Islamischen Staats" anzuschließen, sorgte für Schlagzeilen: Jetzt sollen zwei von drei minderjährigen Mädchen aus der britischen Metropole in dem Bürgerkriegsland laut einem Anwalt ihrer Familien Kämpfer der Terrormiliz geheiratet haben. Indes wurde auch bekannt, dass sich eine, in Großbritannien als vermisst geltende, zwölfköpfige Familie ebenfalls in Syrien dem IS angeschlossen hat.

Der Fall der Mädchen, die im Februar nach Istanbul geflogen und anschließend über die Grenze nach Syrien gereist waren, hatte in Großbritannien für erhebliches Aufsehen gesorgt. Der Anwalt Tasnime Akunjee sagte der Zeitung "The Guardian" am Samstag, zwei der drei 15 und 16 Jahre alten Mädchen hätten ihre Familien informiert, dass sie mit Zustimmung der Terrormiliz Kämpfer geheiratet haben. Sie lebten nun in beziehungsweise nahe der Stadt Rakka, einer Hochburg des IS im Norden Syriens.

Mädchen wählten Männer aus "Katalog"
Der Jurist sagte dem "Guardian" weiter, die Mädchen hätten einen "Katalog" an Männern zur Auswahl erhalten. Ihre Ehemänner seien um die 20 Jahre alt. Bei den Familien der Mädchen habe die Nachricht der Hochzeit "große Verzweiflung" ausgelöst, da die Jugendlichen damit stärker in Syrien gebunden seien und die Hoffnung auf eine Rückkehr nach Großbritannien schwinde.

Alle drei Mädchen stammten aus derselben Schule in London. Die Familien werfen der Polizei vor, ihnen Informationen zur drohenden Ausreise ihrer Töchter vorenthalten zu haben. Die Polizei nimmt an, dass sie einer Klassenkameradin folgten, die zuvor ausgereist war. Gegen vier andere Mädchen der Schule wurde eine Ausreisesperre verhängt, damit sie nicht ebenfalls in das Bürgerkriegsland fahren.

Zwölfköpfige Familie schloss sich dem IS an
Die Polizei schätzt, dass 600 Briten in das Konfliktgebiet in Syrien und im Irak gereist sind, von denen rund die Hälfte wieder zurückgekehrt ist. Erst am Samstag verbreitete der IS im Internet eine Mitteilung, wonach sich eine zwölfköpfige, aus Großbritannien ausgereiste Familie, darunter auch drei Kinder im Alter von ein bis elf Jahren, den Dschihadisten in Syrien angeschlossen habe.

Das Schicksal der Familie war bislang ungewiss, nachdem sie im April über ihre Heimat Bangladesch in die Türkei geflogen waren. In einer, angeblich in ihrem Namen von der Terrormiliz veröffentlichten Erklärung, hieß es, die Familie sei freiwillig im "Kalifat" und würde sich beim IS "sicherer denn je fühlen".

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