Causa Alpine

Razzia bei Wirtschaftsprüfer Deloitte

Wirtschaft
03.02.2015 16:21
In der Causa um den 2013 kollabierten Salzburger Baukonzern Alpine ist der langjährige Wirtschaftsprüfer Deloitte ins Visier der Strafverfolgungsbehörden geraten. Im Dezember fanden in der Deloitte-Zentrale in Wien Hausdurchsuchungen statt, wie die APA erfahren hat. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Prüfer u. a. wegen Verdachts der Bilanzfälschung und Beihilfe zum schweren Betrug.

Am 10. und am 11. Dezember haben die Ermittler die Wirtschaftsprüfungskanzlei aufgesucht, geht aus dem Anlassbericht des Bundeskriminalamts vom 13. Jänner 2015 hervor. Ziel der Razzia waren sämtliche Unterlagen zu den Alpine-Jahresabschlüssen 2009, 2010 und 2011. Deloitte hatte die Bilanzen mit ergänzten Bestätigungsvermerken versehen.

In den Augen der Ermittler hätten die Wirtschaftsprüfer ihre Bestätigungsvermerke für die Bilanzen aber versagen oder zumindest "einschränken" müssen. Die finanzielle Schieflage der Alpine sei damals schon ersichtlich gewesen.

Vorwürfe "völlig überzogen und haltlos"
Deloitte hält die Vorwürfe für "völlig überzogen und haltlos", wie Partner Harald Breit am Dienstag zur APA sagte. Bei allen drei Jahresabschlüssen (2009, 2010 und 2011) habe Deloitte in Form von Ergänzungen auf Risiken in dreistelliger Millionenhöhe hingewiesen.

Die Staatsanwaltschaft wirft drei mit der Alpine befassten Deloitte-Prüfern vor, die Verhältnisse der Alpine "unrichtig wiedergegeben, verschleiert oder verschwiegen zu haben, wodurch die Aktiva erheblich überhöht dargestellt wurden", heißt es im Durchsuchungsbericht, der der APA vorliegt.

Bilanz schöngerechnet?
Für den Alpine-Bau-Jahresabschluss 2009 hätten die Prüfer u. a. zum Ausdruck gebracht, keine Einwendungen dagegen zu haben, dass Forderungen gegenüber der polnischen Tochtergesellschaft in Höhe von 70 Millionen Euro bilanziert worden seien. Das, "obwohl die Forderungen zur Gänze wertzuberichtigen gewesen wären, weil unter Berücksichtigung der für 2009 erforderlichen Korrekturen sich ein negatives Eigenkapital in Höhe von 121 Millionen Euro ergeben hätte." Auch die Bilanz der Alpine Holding im Jahr 2009 war laut den Ermittlern schöngerechnet. So sei etwa die Haftung für einen Alpine-Bau-GmbH-Kredit in Höhe von 200 Millionen Euro nicht ausgewiesen worden.

Ähnlich das Bild 2010: Die Alpine Bau habe erneut Forderungen gegenüber ihrer Polen-Tochter (124 Millionen Euro) bilanziert, die eigentlich abgeschrieben hätten werden müssen. Die Rede ist auch von weiteren Forderungen in Millionenhöhe, die laut Strafverfolgungsbehörde nicht angesetzt hätten werden dürfen.

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