Von Deutschland

Russische Abgeordnete wollen “3 bis 4 Billionen €”

Ausland
03.02.2015 12:29
Abgeordnete des russischen Parlaments wollen die durch den Zweiten Weltkrieg verursachten Schäden auf sowjetischem Territorium quantifizieren und danach von Deutschland "nicht weniger als drei bis vier Billionen Euro" fordern. Das berichtete am Dienstag die Moskauer Zeitung "Iswestija" mit Verweis auf den rechtspopulistischen Mandatar Michail Degtjarjow.

Deutschland habe der UdSSR faktisch keine Reparationen für Zerstörungen und Gräueltaten während des Zweiten Weltkrieges bezahlt, erklärte Degtjarjow. Der Duma-Abgeordnete gehört der Liberaldemokratischen Partei des Ultranationalisten Wladimir Schirinowski an.

Nach dem Abkommen von Jalta habe die Sowjetunion lediglich etwas deutschen Besitz aus dem sowjetischen Sektor erhalten, der Kriegsschaden sei jedoch nie kompensiert worden. Da lediglich mit der DDR ein Abkommen über einen Verzicht auf Reparationszahlungen beschlossen worden sei, sei diese Frage in Bezug auf die BRD und das wiedervereinigte Deutschland nach wie vor aktuell, sagte der Abgeordnete: "Durch das Forcieren illegaler EU-Sanktionen durch Deutschland wird Russland zudem weiterhin geschädigt."

Keine Rede von Österreich
Während Deutschland Zahlungen für sechs Millionen Holocaust-Opfer geleistet habe, seien 27 Millionen Sowjetbürger, darunter 16 Millionen Zivilisten, ignoriert worden, klagte Degtjarjow. "Ich denke, dass die Gesamtsumme der Reparationen nach aktuellen Maßstäben nicht weniger als drei bis vier Billionen Euro betragen muss, die Deutschland Russland als Rechtsnachfolger der UdSSR zahlen muss." Von Österreich, das zum Zeitpunkt des Zweiten Weltkrieges bekanntlich Teil von Nazi-Deutschland war, ist hingegen keine Rede.

Ein von "Iswestija" befragter Abgeordneter und auch ein weiterer Experte bezweifelten die Möglichkeit, 70 Jahre nach Kriegsende tatsächlich Reparationszahlungen erhalten zu können. Ohne diesen Krieg würde die Bevölkerung Russlands 2015 rund 300 bis 400 Millionen Menschen betragen und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wäre eine ganz andere, zitierte die Zeitung den kommunistischen Parlamentsabgeordneten Wladimir Komojedow: "Der Einsatz einer Arbeitsgruppe zur Quantifizierung des Schadens ist nötig, die Wahrscheinlichkeit eines Staatsvertrags über Reparationszahlungen jedoch äußerst gering."

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