Schon in drei Wochen

Ebola: Forscher rechnen mit Ausbruch in Europa

Ausland
06.10.2014 08:20
Das tödliche Ebola-Virus könnte sich in den kommenden Wochen bis nach Europa ausbreiten. Britische Wissenschaftler sehen ein hohes Risiko vor allem für Frankreich und Großbritannien. Ein aktueller Verdachtsfall in den Niederlanden hat sich am Sonntag nicht bestätigt. Dennoch dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es zum ersten Ebola-Fall auf dem europäischen Kontinent kommt.

Forscher der britischen Lancaster University haben analysiert, wie sich die Ebola-Seuche bislang ausgebreitet hat und wie der Flugverkehr organisiert ist. Daraus leiten sie ab, welche Länder die Epidemie in den kommenden drei Wochen erreichen könnte - vorausgesetzt, der Flugverkehr wird nicht eingeschränkt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in Frankreich in den nächsten drei Wochen einen Fall gibt, liege bei 75 Prozent, teilte die Universität mit. Für Großbritannien bestehe demnach eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent.

In den von Ebola am stärksten betroffenen westafrikanischen Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia werde viel französisch gesprochen und es gebe zahlreiche Reiseverbindungen nach Paris, heißt es in der aktuellen Studie. Großbritannien sei gefährdet, weil London-Heathrow zu den weltgrößten Flughäfen zähle. Beide Länder haben bereits jeweils einen erkrankten Bürger aus den Krisengebieten heimgeflogen und erfolgreich behandelt.

Schon über 3.500 Ebola-Tote in Westafrika
Beim schwersten Ebola-Ausbruch in der Geschichte sind in Westafrika dieses Jahr bereits mehr als 3.500 Menschen gestorben. Auch in Nigeria, Senegal und zuletzt in den USA hat es Fälle gegeben. Im texanischen Dallas bezeichnete das Krankenhaus den Zustand des dortigen Ebola-Patienten inzwischen als kritisch, der Mann kämpfe um sein Leben. Der Kranke werde derzeit nicht mit experimentellen Medikamenten wie "ZMapp" behandelt, sagte der Direktor der US-Gesundheitsbehörde CDC, Thomas Frieden, bei einer Pressekonferenz.

"Es gibt davon nur sehr wenig auf der Welt und soweit ich das richtig verstehe, ist das alles aufgebraucht. Es dauert sehr lange, mehr davon herzustellen, also wird es noch eine ganze Weile lang nicht vorhanden sein", so Frieden. Der Infizierte hatte den Virus aus Liberia in die USA eingeschleppt. Im Bundesstaat Nebraska soll zudem ab Montag ein mit Ebola infizierter US-Bürger im Krankenhaus behandelt werden, der sich ebenfalls in Liberia angesteckt hat.

Verdacht in den Niederlanden nicht bestätigt
Indes hat sich ein Ebola-Verdacht in den Niederlanden vorerst nicht bestätigt. Nach ersten Bluttests leide der Patient an Malaria, teilten die Gesundheitsbehörden am Sonntagabend mit. Der Mann war am Samstagabend krank aus Sierra Leone zurückgekommen und in das Rotterdamer Universitätskrankenhaus gebracht worden.

Wegen der langen Inkubationszeit der Infektionskrankheit müssten allerdings noch weitere Testergebnisse abgewartet werden, teilte ein Sprecher mit. Seit Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika waren in den Niederlanden etwa 15 Verdachtsfälle bekannt geworden. Keiner davon hat sich bestätigt.

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