Kampf um Tikrit

Iraks Armee erhielt erste Kampfjets aus Russland

Ausland
29.06.2014 14:56
Für ihren Kampf gegen die ISIS-Dschihadisten hat die irakische Luftwaffe am Wochenende Kampfjets aus Russland erhalten. Ein erster Teil von erst vor wenigen Tagen erworbenen Kampfjets des Typs Suchoi sei eingetroffen (Bild), verlautete am Sonntag aus Regierungskreisen in Bagdad. Die Offensive zur Rückeroberung der Stadt Tikrit wurde demnach mit heftigen Luftangriffen fortgesetzt.

Premier Nuri al-Maliki hatte erst am Donnerstag bekannt gegeben, aus Russland mehr als ein Dutzend Suchoi-Flieger für bis zu 500 Millionen Dollar zu kaufen. Die Flugzeuge sind besonders für Angriffe auf Ziele am Boden ausgelegt. Es ist aber unklar, ob die irakische Luftwaffe überhaupt ausgebildete Piloten hat. Ein Regierungsmitarbeiter sagte jedenfalls am Sonntag, erfahrene Piloten aus der Zeit Saddam Husseins sollten die russischen Maschinen fliegen.

Das irakische Militär wartet noch auf eine zugesagte Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen und Apache-Kampfhubschraubern aus den USA. Bagdad bittet die USA zudem seit Wochen darum, sie im Kampf gegen die Extremisten mit Luftangriffen zu unterstützen. Washington verlegte zunächst jedoch nur 180 Militärberater in den Irak. Der russische Vize-Außenminister Sergej Riabkow wiederum sagte am Samstag bei einem Besuch in Syrien, Russland werde dem Vormarsch der Islamisten im Irak "nicht tatenlos zusehen". Konkrete Schritte kündigte er aber nicht an.

Saudi-Arabien und Iran bereit zum Eingreifen
Auch König Abdullah ibn Abd al-Aziz von Saudi-Arabien kündigte einen entschlossen Kampf gegen den Extremismus an. Einige Muslime würden "irregeleitet durch falsche Appelle Reform und Terrorismus verwechseln", kritisierte der König mit Blick auf die ISIS. Saudi-Arabien wird gemäß dem Wahhabismus, einer ultrakonservativen Auslegung des sunnitischen Islam, regiert, die das Königreich weltweit fördert. ISIS und andere radikale sunnitische Gruppen wie Al-Kaida stellen für Saudi-Arabien eine Bedrohung dar, da sie die Saudi-Monarchie für illegitim halten und ihr das enge Bündnis mit den USA vorwerfen. Das Königreich geht daher seit Jahren mit großer Härte gegen ihre Anhänger vor.

Aus dem Iran ließ Brigadegeneral Massoud Jazayeri wissen, das iranische Militär sei notfalls bereit, die Regierung im Nachbarland Irak gegen die sunnitischen Rebellen zu unterstützen. Es würden dabei die gleichen Mittel angewendet wie in Syrien. Details nannte der stellvertretende Generalstabschef jedoch nicht. Der Iran versteht sich als Schutzmacht der Schiiten und hat erklärt, ihre heiligen Stätten auch in den Nachbarländern zu verteidigen. Sowohl im Irak mit seiner vom Schiiten Maliki geführten Regierung als auch in Syrien kämpfen sunnitische Rebellen gegen die jeweilige Führung.

Großoffensive der Armee gegen ISIS in Tikrit
Ihre am Samstag gestartete Großoffensive gegen das zentral gelegene Tikrit - die Heimatstadt Saddam Husseins - setzten die irakischen Streitkräfte am Sonntag mit zahlreichen Luftangriffen fort. Laut Augenzeugen wurden mehrere Bezirke sowie ein früherer Palast des Ex-Machthabers bombardiert. Mehr als 70 "Terroristen" seien getötet worden, sagte ein Militärsprecher. ISIS-Rebellen hatten die Stadt am 11. Juni in ihre Gewalt gebracht.

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