UNO warnt:

“Immer mehr Kinder Opfer sexueller Ausbeutung”

Ausland
12.03.2014 13:51
Der sexuelle Missbrauch von Kindern wird nach Befürchtungen von UN-Experten ohne entschlossene Gegenmaßnahmen weltweit zunehmen. Bereits jetzt werde Millionen von Mädchen und Buben "die Kindheit gestohlen", mahnte die zuständige UN-Sonderberichterstatterin Najat Maalla M'jid in ihrem Jahresbericht.

"Sexuelle Ausbeutung von Kindern ist eine sehr lukrative Industrie, in der mutmaßlich Milliarden von Dollar an Profiten gemacht werden", heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Marokkanerin für den in Genf tagenden UN-Menschenrechtsrat. Die Experten prangern an, dass die Nachfrage nach Sex mit Kindern ständig wachse - "unterstützt durch ein Milieu aus sozialer Toleranz, Komplizenschaft und Straflosigkeit". Dies sei ein generelles Phänomen und keineswegs auf die Pädophilenszene beschränkt.

Internet als gefährlicher Umschlagplatz
Zehntausende Mädchen und Buben werden dem Bericht zufolge für pornografische Bilder und Filme im Internet missbraucht. "Die Opfer sind tendenziell immer jünger, während die Darstellungen immer drastischer und gewaltsamer werden." Zwar habe sich dank strafrechtlicher Verfolgung zwischen 2006 und 2012 die Zahl der Internet-Domains mit Kinderpornografie auf knapp 1.600 in 38 Ländern halbiert. Dafür jedoch erfolge die Verbreitung öfter über Peer-to-Peer-Netzwerke (Direktverbindungen zwischen Rechnern).

Der Bericht verweist darauf, dass es Interpol mit einer eigens geschaffenen internationalen Datenbasis bis Anfang 2013 gelungen sei, rund 3.000 Opfer und 1.500 Täter in 40 Ländern zu identifizieren. Die Auswertung weiterer Datenmengen sei im Gange.

"Kindersex-Tourismus" nimmt stark zu
Sorge bereitete den Experten auch, dass der "Kindersex-Tourismus" weiter zunehme - parallel zum allgemeinen Wachstum des weltweiten Tourismus. Dies zeigten Meldungen aus 55 Ländern, wobei die Täter aus nur 25 Ländern stammten. Bevorzugte Reiseziele für Kinderschänder seien arme Entwicklungsländer mit schwachen Behörden, die kaum in der Lage oder willens seien, energisch gegen Kinderprostitution durchzugreifen. Die Prostitution von Minderjährigen sei allerdings auch in anderen Staaten ein Problem.

Eine Zunahme verzeichnet der Bericht auch beim Handel mit Kindern zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Unter den generell zugrundeliegenden Problemen rangierten bittere Armut sowie Not von Familien als Folge von Konflikten oder Naturkatastrophen weit vorne. Viele Länder bräuchten für die Verbesserung des Kinderschutzes mehr Unterstützung. Wichtig sei eine stärkere internationale Zusammenarbeit von Sicherheitskräften und Justiz bei der Verfolgung der Täter.

Das ganze Ausmaß des Problems sei mangels exakter Zahlenangaben und einer schwachen Justiz in vielen der stark betroffenen Länder nur schwer zu überblicken. Zudem würden viele betroffene Kinder und deren Familien Missbrauchsfälle aus Scham sowie aus Angst vor Rache oder einem Mangel an Vertrauen in die Behörden gar nicht erst melden.

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