Brisante WKO-Umfrage

Sogar ÖVP-Wähler für Aus der Pflichtmitgliedschaft

Innenpolitik
20.11.2025 12:54

Der Wirbel rund um die Gagenerhöhungen samt Rücktritt ihres Präsidenten Harald Mahrer hat die Wirtschaftskammer in eine tiefe Krise gestürzt. FPÖ und NEOS fordern nun ein Ende der Pflichtmitgliedschaft. Brisant: Laut einer neuen Umfrage spricht sich sogar eine Mehrheit der ÖVP-Wähler dafür aus ...

Laut einer OGM-Umfrage für das ServusTV-Nachrichtenmagazin BLICKWECHSEL befürworten 60 Prozent der Österreicher ein Ende der WKO-Pflichtmitgliedschaft. Sogar bei den ÖVP-Wählern sind mehr dagegen (46 Prozent) als dafür (39 Prozent).

Wirtschaftskammer-Krise schadet der ÖVP
Obwohl Harald Mahrer zurücktrat und die Lohnerhöhungen für Spitzenfunktionäre wieder zurückgenommen wurden – der Schaden bleibt. Und zwar nicht nur für die Wirtschaftskammer, sondern auch für die ÖVP. 75 Prozent der Befragten glauben nämlich, dass die Turbulenzen rund um die Wirtschaftskammer der Volkspartei schaden – zumindest vorübergehend. Auch eine klare Mehrheit der ÖVP-Wähler (69 Prozent) ist sich sicher: Die Causa wird nicht spurlos an der Partei vorbeigehen.

Zur Erinnerung: Der ÖVP-Wirtschaftsbund regiert in der Wirtschaftskammer Österreich mit absoluter Mehrheit. Viele Stimmen aus Politik und Wirtschaft forderten zuletzt Reformen in der WKO. Vor allem solle sie schlanker, effizienter und noch serviceorientierter für die Betriebe sein, die Pflichtmitglieder sind.

Harald Mahrer trat nach dem Wirbel um interne Gagenerhöhungen als Präsident der Österreichischen ...
Harald Mahrer trat nach dem Wirbel um interne Gagenerhöhungen als Präsident der Österreichischen Wirtschaftskammer zurück. Ihm folgt (interimistisch) die bisherige Vizepräsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer, Martha Schultz, nach.(Bild: Christof Birbaumer)

„ÖVP wird es in Zukunft schwer haben ...“
Wolfgang Bachmayer, Meinungsforscher OGM, über die Folgen der Causa für die ÖVP: „Die ÖVP galt als die Partei eines soliden Budgets und soliden Wirtschaftens, spätestens seit dem Spruch ,Koste es, was es wolle‘ im Zuge der Pandemie ist das völlig verloren gegangen. Und jetzt ist auch noch dazu die Wirtschaftskammer als Organisation, die für Unternehmer da ist und hier Kompetenzen anbietet, schwer angeschlagen. Also, ich glaube, die ÖVP wird es in Zukunft schwer haben, eine Wirtschaftskompetenz zu argumentieren.“

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Die ÖVP galt als die Partei eines soliden Budgets und soliden Wirtschaftens. Spätestens seit dem Spruch ,Koste es, was es wolle‘ im Zuge der Pandemie ist das völlig verloren gegangen.

Wolfgang Bachmayer, Meinungsforscher OGM

Die schwere Krise in der Wirtschaftskammer bringt auch die Sozialpartnerschaft, diese in Österreich seit so vielen Jahrzehnten gelebte und gepflegte Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, gefährlich ins Trudeln.

Krise in der Wirtschaftskammer

  • Die zum Teil als exorbitant empfundenen Erhöhungen der Entschädigungen für Präsidiumsmitglieder der Bundes-WKO und aller neun Landes-Wirtschaftskammern, aber auch die Kommunikation rund um die Erhöhung der Löhne und Gehälter der normalen Kammermitarbeiter sowie eigene Mehrfachbezüge hatten Harald Mahrer den Posten als Chef der Wirtschaftskammer und der wichtigen ÖVP-Teilorganisation Wirtschaftsbund gekostet. Martha Schultz folgt ihm Ende November offiziell als interimistische WKO- und Wirtschaftsbundchefin.
  • Die Wirtschaftskammer vertritt die Arbeitgeber in der Sozialpartnerschaft. Ihre Vertreter verhandeln als Gegenüber der Gewerkschaft Löhne und Gehälter. NEOS und Grüne sind die beiden kleinsten Fraktionen im Wirtschaftsparlament der WKO. Größer sind die Sozialdemokraten (SWV) und die FPÖ (Freiheitliche Wirtschaft). Der ÖVP-Wirtschaftsbund regiert mit absoluter Mehrheit.

ÖGB-Boss betont: Kammer-Pflichtmitgliedschaft muss bleiben
Unlängst meldete sich mit dem Gewerkschaftspräsidenten Wolfgang Katzian der wichtigste Akteur auf Arbeitnehmerseite erstmals zu Wort – mit einem flammenden Plädoyer für die Sozialpartnerschaft. In der Diskussion um die Pflichtmitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer bezog Katzian eine klare Position: „Ohne Pflichtmitgliedschaft der Unternehmen in der Wirtschaftskammer gäbe es keine Kollektivverträge.“

TV-Tipp. Alles rundum die Umfrage sowie der Causa Mahrer zeigt das Nachrichtenmagazin „BLICKWECHSEL“ am Donnerstag live ab 21:15 Uhr bei ServusTV und bei ServusTV On.

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