An „Jagd“ beteiligt?
„Sniper-Touristen“ in Bosnien: Anzeige gegen Vucic
Nun haben die Ermittlungen im Fall von mutmaßlichen „Sniper-Touristen“ während des Bosnienkrieges auch den serbischen Präsidenten erreicht. Ein kroatischer Investigativjournalist hat Aleksandar Vucic bei der Mailänder Staatsanwaltschaft angezeigt. Der Journalist wirft Vucic eine mögliche Beteiligung an Schießübungen auf unbewaffnete Zivilisten, die die serbischen Truppen ausländischen Touristen gegen Bezahlung hoher Geldsummen ermöglicht haben sollen.
Der Journalist Domagoj Margetić hatte in den vergangenen Tagen Beweismaterial in den sozialen Medien veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass Vucic – damals ein junger Freiwilliger – an einem der militärischen Stützpunkte in Sarajevo anwesend war, von denen aus nach Zeugenaussagen ausländische Staatsbürger und serbische ultranationalistische Einheiten auf Zivilpersonen geschossen haben sollen. Der makabre Vorgang wird als eine Art „touristisches Safari-Spektakel“ beschrieben.
„Sarajevo Safari“ ist auch der Name eines slowenischen Dokumentarfilms aus 2022, in dem Zeugenaussagen über Scharfschützen, darunter auch Hinweise auf Italiener, Amerikaner, Kanadier und Russen, gezeigt werden.
80.000 bis 100.000 Euro für Schüsse auf Zivilisten?
Nach einer Anzeige des italienischen Schriftstellers Ezio Gavazzeni hatte die Staatsanwaltschaft Mailand vor Kurzem Ermittlungen zur „Sarajevo-Safari“ aufgenommen. In Bosnien-Herzegowina und darüber hinaus mehren sich inzwischen die Aussagen zu den damaligen Vorgängen. Umgerechnet 80.000 bis 100.000 Euro soll so ein „Jagdausflug“ gekostet haben, schätzen italienische Ermittler. Auf Kinder zu schießen, sei noch teurer gewesen.
Die Belagerung von Sarajevo ist eine der blutigsten Episoden des Krieges in Bosnien-Herzegowina, der zwischen 1992 und 1996 tobte. Der Bosnienkrieg kostete rund 100.000 Menschen das Leben, in Sarajevo starben 11.000 Menschen.
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