Mit 110 Jahren
Älteste bekannte Holocaust-Überlebende gestorben
Die gebürtige Pragerin hatte während des Zweiten Weltkriegs zwei Jahre im Konzentrationslager Theresienstadt auf dem von Nazi-Deutschland besetzten Gebiet der Tschechoslowakei verbracht und Häftlinge mit ihrer Piano-Musik vom täglichen Grauen um sie herum abgelenkt.
Doku-Film über Pianistin für Oscar nominiert
Der Dokumentar-Kurzfilm "The Lady in Number 6" setzte ihr ein Denkmal und hat bei der Oscarverleihung am kommenden Sonntag Chancen auf einen Academy Award. In dem 38 Minuten langen Streifen erzählt die mit der Familie des Schriftstellers Franz Kafka befreundete Pianistin aus ihrem Leben, über die Musik und die Kunst, das Lachen auch im Angesicht des Schreckens nicht zu verlernen. "Musik war unsere Nahrung. Durch das Musizieren wurden wir am Leben gehalten", sagte Herz-Sommer. "Ich bin jüdisch, aber Beethoven ist meine Religion."
Schicksal der Mutter bis heute ungeklärt
Herz-Sommer verlor ihre Mutter und ihren Ehemann im Holocaust, berichtete die britische BBC. Der "Tiefpunkt" in ihrem Leben sei gewesen, als ihre 73-jährige Mutter im Jahr 1942 über Theresienstadt ins Vernichtungslager Treblinka deportiert worden sei, erinnerte sich Herz-Sommer. "Bis heute weiß ich nicht, wo sie war, wann sie gestorben ist, nichts". Ihr Mann Leopold Sommer starb im Konzentrationslager Dachau an Typhus.
Das heute in Tschechien liegende KZ Theresienstadt war ursprünglich von den Nationalsozialisten als "Altersghetto" für deutsche Juden gegründet worden. 38.000 Juden starben dort, 88.000 wurden weiter in Vernichtungslager deportiert. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in Theresienstadt 3.500 Sudetendeutsche interniert, über 500 überlebten das Lager nicht, sie starben an den Folgen mangelnder Ernährung und unhygienischer Zustände oder nach der Anwendung von Gewalt durch das Aufsichtspersonal.
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