In Neuseeland geehrt

Ein Tulpenbaum für Hundertwassers Tochter Heidi

Österreich
18.02.2014 16:00
Späte Anerkennung für Hundertwassers einzige Tochter: Am Todestag ihres berühmten Vaters - der Künstler starb am 19. Februar 2000 an Bord der "Queen Elizabeth" im Pazifischen Ozean - wird im Hundertwasserpark von Kawakawa, Neuseeland, ein Tulpenbaum für sie gepflanzt. Heidi Trimmel: "Ich fühle mich so geehrt."

Unter einem Tulpenbaum, im "Garten der glücklichen Toten" in Kaurinui, ist Friedensreich Hundertwasser auch begraben. "ICH SCHLIESSE HALB DIE AUGEN WIE BEIM BILDERKRIEGEN UND SEHE DIE HÄUSER DUNKELBUNT STATT HÄSSLICH HELL UND GRÜNE WIESEN AUF ALLEN DÄCHERN ANSTELLE VON BETON. ICH FREUE MICH SCHON DARAUF, SELBST ZU HUMUS ZU WERDEN, BEGRABEN NACKT UND OHNE SARG UNTER EINEM BAUM AUF EIGENEM LAND IN AO TEA ROA", schrieb der Künstler auf einer seiner vielen Studienreisen.

Im Nachbardorf Kawakawa sollte sein letztes architektonisches Werk entstehen, an dem er selbst mitarbeitete. Hierher kam Friedensreich Hundertwasser, um Einkäufe zu machen, Post zu holen oder einfach nur, um Kaffee zu trinken oder Zeitung zu lesen. Hundertwasser baute in Kawakawa eine Toilettenanlage. Beim Bau entwickelte sich im Dorf eine große Eigendynamik. So fertigten Schulklassen Fliesen an, die Hundertwasser verwendete, genauso wie bunte Glasflaschen aus Privatbesitz, die in den "Bottle Walls" eingemauert wurden. Die Türe, mit der die Toiletten am Abend geschlossen werden, ist aus unterschiedlichsten kleinen Werkzeugen und Alltagsgegenständen geschweißt, zu denen die Menschen im Dorf eine Beziehung hatten.

Hinter dieser Anlage entsteht nun ein Park mit einem Besucherzentrum. "Ich war überwältigt, wie intensiv man meinen Vater dort noch immer spürt", sagt seine Tochter Heidi Trimmel, die Kawakawa 2011 besuchte. 2013 wurden die ersten Bäume gepflanzt.

Die 31-jährige Meteorologin hat ihren Vater nie kennengelernt. Vor einem Jahr ging sie mit einem "Krone"-Interview (siehe Infobox) an die Öffentlichkeit - sie wollte nicht mehr länger Hundertwassers "heimliche" Tochter sein. Auf der offiziellen Homepage der Stiftung ist Heidi Trimmel nach wie vor unerwähnt; Wikipedia hat sie hingegen gelistet. Und der Tulpenbaum, gepflanzt am 14. Todestag, ist ein weiteres Zeichen der Anerkennung.

Wie wird sie diesen besonderen Tag begehen? "Am Abend werde ich eine Kerze anzünden, etwas Haferflockensuppe und später Pfefferminztee machen und mit meinem alten Wassermalkasten bewusst langsam an einem meiner Aquarelle weitermalen. Bei dieser Stimmung erinnere ich mich am liebsten an meinen Vater."

Natürlich, so Heidi Trimmel, werde sie aber auch an all die wundervollen Menschen denken, die sie auf der Suche nach ihrem Vater kennengelernt hat. "Sie bereichern mein Leben täglich."

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