Der September bringt frischen Wind – und neue Anforderungen. Zwischen Freizeitstress, Hausaufgabenbergen und dem täglichen Kampf gegen Zuckerbomben und Einschlafdramen geraten viele Familien schnell ins Strudeln. Ob plötzlich auftauchende Läuse, Schulfrust oder zu spät ins Bett – die Herausforderungen sind so vielfältig wie das Familienleben selbst. Wir haben Tipps für Sie!
„Die beste Superkraft für Kinder ist ein stabiles Umfeld“, erklärt der Grazer Kinderpsychologe Mag. Martin Mayerhofer. „Wenn Eltern aufmerksam sind, können sie frühzeitig Sorgen abfangen, bevor sie groß werden.“ Wer hinhört, hinsieht und mit dem Nachwuchs im Gespräch bleibt, fördert sowohl das Immunsystem als auch das Selbstvertrauen des Nachwuchses.
Doch nicht nur der Kopf braucht Aufmerksamkeit – der Bauch sendet ebenfalls wichtige Signale. „Bauchschmerzen sind bei Kindern oft ein Hinweis auf Leistungsdruck, soziale Konflikte oder Ängste“, betont Mag. Mayerhofer. Überforderung im Schulalltag oder Spannungen im familiären Umfeld können sich ebenso körperlich bemerkbar machen.
Manchmal steckt hinter den Schmerzen auch der Wunsch nach Nähe und Aufmerksamkeit. Weil selbst scheinbar harmlose Veränderungen für den Sprössling große innere Unruhe bedeuten können – und sich diese nicht selten in Bauchweh, Schlafproblemen oder Rückzug äußert.
Knoten im Bauch und keine Zeit zum Durchatmen
Innerer Stress kann die Verdauung aus dem Gleichgewicht bringen. Manche Kinder vermeiden den Gang zur Schultoilette, weil sie lieber in der Pause spielen – ein vermeidbarer Knoten im Bauch, wenn Eltern nach dem Tag fragen statt nur nach den Lernaufgaben.
Nach dem Unterricht brauchen Schüler vor allem eines: Zeit zum Ausruhen. Freizeit sollte nicht zur zweiten Pflichtveranstaltung werden. „Zu viele Unternehmungen können überfordern“, betont der Grazer Kinderpsychologe. „Was für Erwachsene nach Spaß und Abwechslung klingt, kann für Kinder schnell zur Belastung werden. Sie brauchen Pausen, in denen sie einfach nur spielen, träumen oder nichts tun müssen.“
Soziale Spannungen in der Klassengemeinschaft hinterlassen Spuren – auch körperlich.
Mag, Martin Mayerhofer Kinderpsychologe aus Graz
Bild: zVg/MOMA
Neue Lehrer, neue Sitzordnung, neue Gruppen – im Herbst kristallisieren sich oft erste Konflikte oder Unsicherheiten heraus. All das kann Unsicherheit auslösen: Vertraute Routinen verändern sich, möglicherweise sind pädagogische Stile anders, und die Beziehungsebene muss erst aufgebaut werden. „Wichtig ist, dass Eltern und Betreuungspersonen diese Umstellung bewusst begleiten. Ein offenes Gespräch über die neuen Lehrer, gemeinsame Reflexion über den Schultag und kleine Rituale zur Stabilisierung können helfen, das Vertrauen zu stärken und die Anpassung zu erleichtern“, meint der Psychologe.
Fehler sind erlaubt und wichtig für jedes Lernen
Nach der Eingewöhnung im September wird der Lernstoff oft anspruchsvoller. Das kann Druck erzeugen – besonders bei denen, die sich schwertun, mitzuhalten. Fehler gehören zum Lernen wie Pflaster zum Spielen – manchmal tut’s kurz weh, aber am Ende wächst man daran. Deshalb brauchen Kids Einfühlungsvermögen, Halt und das sichere Gefühl, dass sie auf ihrem ganz eigenen Weg wachsen dürfen.
Herbstzeit ist Läusezeit: Vergessen Sie nicht auf regelmäßige Kontrolle! Haare leicht anfeuchten und es bei Tageslicht oder unter einer hellen Lampe in Abschnitten absuchen. Das Haar in kleine Partien teilen und jede von der Kopfhaut bis in die Spitzen durchkämmen. Den Nissenkamm so nah wie möglich an der Kopfhaut ansetzen – dort sitzen Läuse und Nissen am liebsten – und bis in die Spitzen kämmen.
Bauchschmerzen als Botschaft: Bauchschmerzen sind oft ein Hinweis auf Leistungsdruck oder Ängste. Auch Stress kann die Verdauung aus dem Gleichgewicht bringen. Manche Kinder scheuen den Gang zur Schultoilette und unterdrücken den Stuhldrang. Bleibt dieser über längere Zeit unbeachtet, wird der Darminhalt zunehmend fester und kann zu schmerzhaften Verstopfungen führen.
Freizeit unter Druck: Nach einem langen Schultag brauchen Kinder Zeit zum Ausruhen. Zu viel Unternehmungen können überfordern, und es fehlt die Gelegenheit, den Schultag zu verarbeiten und Energie zu tanken. Eltern sollten deshalb genau beobachten, wie ihr Kind reagiert, und bei Bedarf Pausen einplanen.
Übermäßiger Medienkonsum: Nach der Schule braucht der Spross echte Ruhepausen statt Reizüberflutung durch Fernsehen oder Tablet. Wenn das Kind gerne Medien konsumiert, bestimmen Sie am besten feste Zeiten, damit es nicht überhandnimmt.
Zuckerbomben entschärfen: Süße Snacks bringen schnell Energieeinbrüche. Eine nähr- und ballaststoffreiche Jause sowie ausreichend Wasser fördern die Konzentration.
Wenn der Schlaf fehlt: Nach einem Tag voller neuer Eindrücke fällt das Einschlafen nicht immer leicht. Der Nachwuchs sollte deshalb abends zu festen Zeiten zur Ruhe kommen. 30-60 Min. vor dem Zu-Bett-Gehen Reize wie wildes Herumtoben oder Bildschirmzeiten reduzieren. Bei Teenagern gestaltet sich das Schlafengehen schwieriger, weil sich ihr natürlicher Schlafrhythmus verschiebt. Sie sind abends länger wach.
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