Noch vor dem zweiten Benko-Prozess wegen betrügerischer Krida erhöht die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) die Schlagzahl: Es geht um das Herumgeschiebe von hunderten Millionen Euro kurz vor den Pleiten im Signa-Konzern.
Laut „Krone“-Informationen hat die Behörde wenige Tage vor dem Nationalfeiertag ehemalige Signa-Manager der ersten Führungsebene über die Eröffnung neuer Ermittlungen informiert. Darunter Ex-Vorstände von Signa Prime sowie Signa Development. Betroffen sind auch die ehemaligen Geschäftsführer der Signa Holding, Marcus „Unterschriften-August“ Mühlberger und Christoph Stadlhuber.
Benko als angeblicher Anstifter
Mittendrin statt nur dabei ist René Benko als angeblicher Anstifter seiner mutmaßlichen Manager-Marionetten. Gleich vorweg: Beim Anblick der Zahlen, zu denen die Kriminalisten ermitteln, dürften einigen von Benkos Handlangern zuletzt das Herz in die Hose gerutscht sein, als sie die offiziellen Verständigungen der Signa-Staatsanwälte erhalten haben. Es geht um dreistellige Millionenbeträge.
Nur zum Vergleich: Mitte Oktober kassierte René Benko in Innsbruck eine 24-monatige, nicht rechtskräftige Freiheitsstrafe. Für einen vom Schöffensenat festgestellten Schaden von „nur“ 300.000 Euro.
Worum geht es in den neuen Ermittlungen? Um den Verdacht der betrügerischen Krida und der Untreue. Mit schwindelerregenden Beträgen.
Millionen getarnt als Darlehen
Konkret sollen Signa-Manager im Zeitraum Dezember 2022 bis Dezember 2023 vor den Milliardenpleiten viele Millionen in der Signa-Gruppe herumgeschoben haben. Getarnt als Darlehen. So flossen beispielsweise von der Signa Development Selection AG 240 Millionen Euro an die Signa Development Selection Beteiligungs GmbH. Und 102 Millionen Euro an die Signa Prime Selection AG.
Ein weiteres Beispiel: Von der Signa Prime Selection AG wanderten 252 Millionen Euro an die Signa Prime Holding GmbH. Und die Signa Holding GmbH, die oberste Konzerngesellschaft im finanzmaroden Benko-Reich, gewährte der Signa Sports United stolze 182 Millionen Euro.
Insgesamt ermitteln die Kriminalisten der Soko Signa zu Geldverschiebungen in Höhe von 828 Millionen Euro. René Benko und seine ehemaligen Manager bestreiten sämtliche Vorwürfe; es gilt die Unschuldsvermutung. In Summe zählt der Benko-Signa-Komplex mittlerweile mehr als 15 Ermittlungsstränge.
Geldwäscheermittlungen gegen Mutter und Frau
Spannend ist außerdem die Tatsache, dass die WKStA neuerdings wegen Geldwäsche ermittelt. In einem neuen Akt. Als Verdächtige gelten laut Informationen von „Krone“ und „News“ neben Ingeborg Benko auch Ehefrau Nathalie sowie die Ingbe-Stiftung mit Sitz in Vaduz. Bei der nach Benkos mutmaßlicher „Stroh-Mama“ benannten Stiftung zählen die beiden Damen zum Kreis der Begünstigten.
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