Schon mehrfach hat US-Präsident Donald Trump den Chef der Zentralbank, Jerome Powell kritisiert. Nun wollte Trump ihn offenbar vor laufenden Kameras bloßstellen, blamierte sich in einer absurden Szene aber selbst.
Bei einer gemeinsamen Besichtigung der Renovierungsarbeiten am Gebäude der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) in Washington konfrontierte Trump Powell mit angeblich neuen Zahlen zu den steigenden Kosten der Renovierung.
Die Umbaukosten würden nun 3,1 Milliarden Dollar (2,6 Mrd. Euro) betragen, behauptete Trump vor laufenden Kameras am Donnerstagabend. Zuvor hatte der Präsident bereits die gestiegenen Umbaukosten kritisiert, aber nur von 2,5 Mrd. Dollar gesprochen.
Prompt stellte sich Powell Trumps Darstellung entgegen: „Ich habe das noch von niemandem gehört“, erklärte er dem Präsidenten, der direkt neben ihm stand (siehe Video oben). Beim Sichten eines Schreibens, das Trump ihm aushändigte, schüttelte Powell sichtbar den Kopf und stellte fest: „Das ist ein Gebäude, das bereits gebaut wurde. Es wurde vor fünf Jahren fertiggestellt.“
Plötzlich sanftere Töne von Trump
Beim Rundgang auf der Baustelle des Fed-Gebäudes spielte Trump dann seinen Konflikt mit dem Vorsitzenden der US-Notenbank herunter. Der US-Präsident versicherte, dass es „keine Spannungen“ gebe und deutete an, dass die gestiegenen Kosten für den Umbau des Fed-Gebäudes wahrscheinlich kein ausreichender Grund für die Entlassung des Zentralbankchefs seien.
Trump machte aber deutlich, dass er die Frage niedrigerer Zinssätze weiter für ein dringliches Problem hält. Trump hatte zuvor immer wieder Leitzinssenkungen gefordert, und Powell in diesem Zusammenhang mehrfach scharf kritisiert. Weil sich der Notenbank-Chef nicht fügen will, hatte Trump sogar mit dessen Entlassung gedroht.
Entlassung „nicht notwendig“
Eine Entlassung sei „ein großer Schritt, und ich halte ihn einfach nicht für notwendig“, sagte Trump nun aber. Die Hürden für die Entlassung eines Notenbankchefs sind in den USA allerdings auch sehr hoch: Dafür ist ein „wichtiger Grund“ nötig. Juristisch ist die Frage, ob ein US-Präsident einen Notenbank-Chef entlassen kann, zudem nicht vollständig geklärt. Die Amtszeit von Powell als US-Notenbankchef endet im kommenden Mai.
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