Als Baby vertauscht

Japaner lebte 60 Jahre lang bei falscher Familie

Ausland
28.11.2013 14:58
Kurz nach der Geburt wurde er mit einem anderen Baby vertauscht. Nun erhielt ein 60-jähriger Japaner eine Entschädigung von 38 Millionen Yen (gut 275.000 Euro). Der vertauschte Bub war das erste leibliche Kind eines wohlhabenden Paares, das später noch drei weitere Söhne bekam. Letztere wuchsen im Überfluss auf und erhielten Privatunterricht. Ihr älterer Bruder hingegen lebte mit seiner vermeintlichen Mutter und deren älteren Söhnen in einer Ein-Zimmer-Wohnung, deren größter Luxus ein Radio war.

"Ich hätte ein anderes Leben haben können. Ich möchte die Uhr bis zu dem Tag zurückstellen, an dem ich geboren wurde", beklagt der 60-jährige Mann, der es seinen drei leiblichen Brüdern verdankt, nach Jahrzehnten wieder seine richtige Familie gefunden zu haben. Nachdem die genetischen Eltern verblichen waren, führten die drei leiblichen Brüder und ihr vermeintlich ältester Bruder einen DNA-Test bei sich durch. Die miteinander verglichenen Ergebnisse ergaben, dass der Älteste nicht mit ihnen verwandt ist.

Nachforschungen in den Krankenhausakten führten die Männer auf die richtige Spur. Vergangenes Jahr spürten sie schließlich ihren leiblichen ältesten Bruder auf und deckten die Verwechslung vor 60 Jahren auf.

Identität des Mannes wird geheimgehalten
Der Mann, dessen Identität nicht bekannt gegeben wurde, war in der Geburtsklinik mit einem 13 Minuten später geborenen Buben vertauscht worden. Statt in seiner wohlhabenden Familie aufzuwachsen, zog ihn eine Witwe in ärmlichen Verhältnissen auf. Der größte Luxus der Familie war ein Radio. Später arbeitete der heute 60-Jährige tagsüber in einer Fabrik und lernte nebenbei an der Abendschule. Schließlich wurde er Lastwagenfahrer.

Krankenhaus schweigt bisher
Ein Gericht in Tokio verurteilte diese Woche die Geburtsklinik zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von 38 Millionen Yen. Von der Entschädigungssumme sollen 32 Millionen Yen an den als Baby vertauschten Mann und der Rest an seine drei leiblichen Brüder gehen. Da das Krankenhaus bisher keine Stellungnahme zu dem Fall abgegeben hat, ist unklar, ob es Berufung einlegt.

Der 60-Jährige kann sich noch immer nicht erklären, wie es zu so einer folgenschweren Verwechslung kommen konnte. Einerseits ist er froh, seine leiblichen Geschwister zu sehen, er gab aber auch zu, dass er monatelang "täglich geweint" habe. Nun wolle er aber endlich die verlorene Zeit mit seinen leiblichen Brüdern nachholen.

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