Bruchlandung
50 Tote bei Flugzeugunglück in Russland
Laut Zivilschutzministerium ist die 23 Jahre alte Maschine gegen 19.20 Uhr Ortszeit (16.20 Uhr MEZ) auf dem Flughafen aufgeschlagen, explodiert und in zwei Teile zerbrochen. Zuvor hatten die Piloten bereits mehrere erfolglose Landeversuche unternommen. Die Flugkapitäne seien erfahren gewesen, trotzdem könne ein menschlicher Fehler nicht ausgeschlossen werden, teilte die Polizei der Wolga-Stadt Kasan mit.
In Kasan - Hauptstadt der autonomen Republik Tatarstan, rund 700 Kilometer östlich von Moskau - herrschte zum Unglückszeitpunkt nur leichter Wind, es gab keinen Frost, die Bedingungen seien "nicht kritisch" gewesen, so die Behörden. Der Flughafen wurde nach dem Crash vorübergehend gesperrt. Der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, schloss einen Anschlag als Ursache aus.
Auch Geheimdienstchef unter Opfern
Unter den Toten sind Behördenangaben zufolge 44 Passagiere und sechs Crewmitglieder. Der russische Präsident Wladimir Putin äußerte sein Mitgefühl und übermittelte dem Präsidenten der Teilrepublik, Rustam Minnichanow, der bei dem Absturz einen Sohn verloren hatte, in einem Telefonat persönlich sein Beileid. Auch der örtliche Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB kam bei der Katastrophe ums Leben, bestätigten die Behörden entsprechende Medienberichte. Unter den weiteren Opfern sind auch eine Frau aus Großbritannien sowie zwei Kinder.
Putin hatte bereits am Sonntagabend die Bildung einer Untersuchungskommission befohlen. Die Katastrophe müsse restlos aufgeklärt werden. Doch im Internet entlädt sich die Wut. Zu oft haben viele Russen die Ankündigung gehört, nun mehr in die Flugsicherheit zu investieren und schärfere Kontrollen durchzuführen. Im Staatssender Rossija-1 werde kaum ein Wort über das Unglück verloren, schimpften Menschen bei Twitter.
Unsicherheit vor Olympischen Winterspielen
In Russland kommt es immer wieder zu verheerenden Flugzeugunglücken mit vielen Toten. Meist sind dabei aber veraltete russische Maschinen wie die Tupolew involviert. Seltener trifft es Flugzeuge von Boeing oder Airbus. Klar ist: Das Unglück an der Wolga wirft einmal mehr ein Schlaglicht auf die unsicheren Transportbedingungen im Ausrichterland der Olympischen Winterspiele im Februar 2014.
Veraltete Maschinen, schlecht ausgebildete Besatzungen, marode Technik, mangelhafte Wartung - Experten vergleichen das größte Land der Erde in Sachen Flugsicherheit mit Afrika. Es ist kein gutes Vorzeichen für Pläne der größten russischen Fluggesellschaft Aeroflot, im kommenden Jahr eine Billigairline einzurichten. Denn schon jetzt fliegt oft die Angst mit zwischen Ostsee und Pazifik.
In Russland fliegt oft die Angst mit
Schon Touristen fällt bei Flügen nach Russland die Skepsis vieler Mitreisender auf. Immer wieder bekreuzigen sich Menschen vor Start und Landung. Vor Erleichterung klatschen viele Passagiere, wenn die Maschine erfolgreich auf den Boden zurückgekehrt ist. Wer viel reist in Russland, kennt auch die innere Anspannung wegen immer wieder verschobener Starts von Maschinen, in denen Sitzgurte fehlen oder Rückenlehnen wackeln. Und schließlich gibt es häufig auch Berichte über Alkoholprobleme in der Besatzung.
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