„Krone“-Interview

Hildegard Knefs Tochter: „Ihr Humor war ungeheuer“

Kinostart für den Doku-Film über die Ikone Knef ist am Donnerstag.(Bild: Lothar Winkler Agentur Hipp)

Heuer wäre Film- und Musikikone Hildegard Knef 100 Jahre alt geworden. Ab Donnerstag zeigt der Film „Ich will alles“ ihr Leben im Kino. Die „Krone“ sprach mit ihrer einzigen Tochter Christina Palastanga über ihr Leben mit der berühmten Mutter.

„Krone“: Warum haben Sie sich dafür entschieden, bei der Dokumentation dabei zu sein?

Christina Palastanga: Mir liegt das ungeheuer nahe, weil es natürlich um meine Mutter geht. Und ich dachte, es wäre schon wichtig, dass ich da mitwirke. Ich bin dafür auch extra nach Berlin geflogen.

Sie kannten Hildegard Knef natürlich ganz anders, als die Öffentlichkeit sie kannte. Welche Seiten hat sie nur der Familie gezeigt?

Ich weiß nicht, ob sie manche Seiten nur der Familie gezeigt hat, aber ich denke, der generelle Eindruck vom Publikum ist, dass sie eine ungeheuer starke Frau war. Und sie war das auch. Aber sie war auch ungeheuer sensibel und verletzbar. Ich denke, das kam öffentlich nicht immer durch.

Wie viel haben Sie als Kind von dem ganzen Rummel um Ihre Mutter schon mitbekommen?

Ich habe das natürlich mitbekommen, denn da war immer überall die Presse dabei und wir haben Homestories und solche Sachen gemacht.

Was ist die schönste Kindheitserinnerung, die Sie mit Ihrer Mutter haben?

Ich habe es einfach genossen, wenn wir alleine zu Hause zusammen waren und einfach ein bisschen Ruhe hatten. Als ich so sechs oder sieben Jahre alt war, hat sie mir immer abends vorm Bettgehen Geschichten erzählt. Es waren Geschichten, die sie sich einfach ausgedacht hat und das hat mir große Freude gebracht.

Hat die Berühmtheit Hildegard Knef geschadet?

Nein, nein, das denke ich nicht. Sie hat es genossen, berühmt zu sein. Sie sah das auch als einen Teil der Arbeit. Wenn man Künstler ist, kann man nicht weiterkommen, wenn die Menschen einen nicht kennen.

Was war das Wichtigste, das Sie von ihr gelernt haben?

Sie hat mich gelehrt, nie aufzugeben, immer weiterzumachen. Man kann immer was Neues probieren. Und wenn man versagt, dann kann man dennoch weitermachen. Das kommt im Leben vor.

Worüber hätten Sie gerne noch mal mit ihr gesprochen?

Natürlich finde ich es sehr schade, dass sie jetzt schon seit 23 Jahren nicht mehr da ist. Dass wir nicht über manche Themen sprechen können. Nur in den Gedanken und im Herzen spreche ich noch mit ihr. Das vermisse ich. Und ihren Witz und Humor vermisse ich sehr, ihr Humor war ungeheuer!

Christina Palastanga sprach mit der „Krone“ über ihre Mutter Hildegard Knef und kommt auch im neuen Film „Ich will alles“ zu Wort.(Bild: Frédéric Batier)

Würden Sie sagen, dass Ihre Mutter eine Feministin war?

In gewisser Weise schon. Meine Mutter hat immer gedacht, dass kein Unterschied sein sollte zwischen Männern und Frauen. Aber sie hat das für sich auch so gelebt, sie hat es nicht hingenommen, wenn jemand ihr gesagt hat, dass sie etwas nicht machen kann. Da war sie schon ein Vorbild.

Was hoffen Sie denn, was der Film bei den Zuschauern auslösen kann?

Was ich wirklich hoffe, ist, dass ein neues Publikum dazu kommt und sich für sie interessiert. Hoffentlich werden sich Zuschauer diesen Film angucken oder sich danach ein Lied von ihr anhören. Ja, auf das hoffe ich.

Heuer wäre Ihre Mutter 100 Jahre alt geworden. Wie erleben Sie dieses ganze aufflammende Interesse?

Es freut mich einfach riesig, 100 Jahre ist schon eine lange Zeit. Es ist wirklich ungeheuer erfreulich, dass sich Menschen ungebrochen für sie interessieren.

Hören Sie die Musik Ihrer Mutter oder schauen Sie ihre Filme an?

Ja, manchmal. Ich muss sagen, das passiert nicht tagtäglich. Aber manchmal ist es schon schön, etwas wieder zu sehen und zu denken ,Oh Gott, das habe ich ja schon seit Jahren nicht mehr angeguckt’.

Wie sieht Ihr Leben in den USA aus?

Ich lebe in Santa Fe in New Mexico und arbeite für End of Life, eine Non-Profit-Organisation.