IAEA-Chef warnt:

Iran könnte bald wieder Uran anreichern

IAEA-Direktor Rafel Grossi(Bild: AFP/Joe Klamar)

Die Anzeichen verdichten sich zunehmend, wonach das iranische Atomprogramm nicht, wie von US-Präsident Donald Trump behauptet, vollkommen zerstört wurde. Obwohl es nach wie vor keinen umfassenden Überblick über die Schäden nach den Angriffen der israelischen und US-amerikanischen Luftwaffe gibt, rechnet die Internationale Atomenergiebehörde IAEA damit, dass die Iraner schon bald wieder Uran anreichern könnten.

Die Iraner könnten „binnen Monaten“ oder sogar „weniger“ wieder mit einigen Kaskaden von Zentrifugen Uran anreichern, erklärte IAEA-Direktor Rafael Grossi am Samstag in einem Interview mit dem US-Sender CBS. Abgesehen davon sei unbekannt, was nach den Bombardements aus den schätzungsweise gut 408 Kilogramm Uran geworden sei, die der Iran bereits auf einen hohen Grad von 60 Prozent angereichert hatte. „Wir wissen nicht, wo dieses Material sein könnte“, räumte der Argentinier ein. Weiter angereichert auf 90 Prozent würde dieses Uran für mindestens neun Atombomben reichen.

US-Präsident Donald Trump informierte unmittelbar nach den Angriffen seiner Luftwaffe, dass „entscheidende Anlagen zur Uran-Anreicherung“ vollkommen zerstört worden seien.(Bild: AFP/CARLOS BARRIA)

Ein Teil davon sei womöglich bei den Angriffen zerstört worden, „aber etwas davon könnte fortgebracht worden sein“, sagte Grossi in dem CBS-Interview, das am Sonntag vollständig ausgestrahlt werden soll. Der Verbleib des atomaren Materials müsse noch geklärt werden.

Iran will Zusammenarbeit mit IAEA stoppen
Doch dieses Vorhaben wird durch die Tatsache erschwert, dass das Regime in Teheran nunmehr nicht mit der Atomenergiebehörde zusammenarbeiten möchte. Das iranische Parlament hat das Aus für die Kooperation bereits beschlossen.