Beim Tourismusforum in Igls ging es am Mittwochabend auch um den Branchen-Blick „nach innen“. Ein Experte plädierte leidenschaftlich dafür, auch dem kleinen Lehrling zuzuhören. Denn Herzblut im Job ist hierzulande traurig selten, wie eine internationale Studie zeigt.
Autor und Unternehmer Ali Mahlodji schaffte es, im Congress Igls die versammelten 400 Touristiker in den Bann zu ziehen. „Wir steuern auf eine Welt zu, in der Selbstverantwortung das höchste Gut ist“, lautet sein Credo. Auch dem Lehrling, also der neuen Generation, müsse ein Hotelchef zuhören – „denn jeder andere weiß zumindest eine Sache, die man selbst nicht weiß.“ Sich zugehörig zu fühlen und Sinn im Job zu sehen, sei entscheidend.
Nur 9 Prozent mit vollem Herzen dabei
Der bekannte Referent, häufig auch an Schulen, zitierte eine internationale Studie, wonach in Österreich nur 9 Prozent „mit Herz, Hirn und Verstand“ arbeiten. Nur 20 Prozent, und hier sind wir Schlusslicht, wollen den Job verlassen – eigentlich ein Albtraum für alle Beteiligten.
Wir müssen auch die Mitarbeiter begeistern, damit sie zu Werbeträgern für unser Land werden.
LH Anton Mattle
Bild: Birbaumer Christof
LH Mattle mahnte den „Fokus nach innen ein“
Auch LH Anton Mattle war in seiner Eröffnung auf dieses Thema eingegangen und mahnte zum „Fokus nach innen“: „Wir müssen die mehr als 60.000 Mitarbeiter begeistern, damit sie Werbeträger werden.“ Ebenso die Nachfolger, weil damit Immobilien und Traditionen weitergegeben würden.
„Sommer gut angelaufen“
Wie ist generell die Stimmung in der Branche? Tourismus-LR Mario Gerber meinte mit Blick auf die nächsten Monate: „Ich höre, dass der Sommer gut angelaufen ist. Die Kurzfristigkeit der Buchungen nimmt aber immer noch zu. Damit geht Planbarkeit verloren.“
Ich höre rundherum, dass der Sommer gut angelaufen ist, aber die Kurzfristigkeit steigt weiter.
Tourismus-Landesrat Mario Gerber
Bild: Birbaumer Christof
Flughafen Innsbruck als Sorgenkind
Eine „Baustelle“ sei derzeit die Fluganbindung Tirols. „Wir brauchen eine Verbindung mit einem internationalen Drehkreuz. Dafür muss alles in Bewegung gesetzt werden“, spielte er auf die leidige Entkoppelung mit Frankfurt an. Insgesamt sei die Strategie (bekannt als „Tiroler Weg“) aber die richtige – „ein Comeback der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit“, so Gerber.
Tirol Werbung: Berlin und viel Digitales
Tirol-Werbung-Chefin Karin Seiler gab im Anschluss einen Überblick über wesentliche Projekte. Im Rahmen einer Berlin-Offensive verwies sie auf 17 ausverkaufte Events, bei denen mit Themen wie Klettern, Biken, Wandern und Trailrunning Lust auf die Berge gemacht wurde. Im Winter hat man Warschau für ähnliche Aktionen im Visier, auch ein New-York-Auftritt – in der Swarovski-Niederlassung sei ein Highlight.
Wir hatten in Berlin 17 ausverkaufte Events und waren mit Klettern, Biken sowie Wandern präsent.
Tirol-Werbung-Chefin Karin Seiler
Bild: Birbaumer Christof
Vieles dreht sich weiterhin um Digitales: 20.000 Betriebe können nun auf das Preismonitoring zugreifen und tagesaktuell ihre Angebote mit der heimischen Konkurrenz vergleichen. Bewährt habe sich auch das Buchungsmonitoring: „Im Winter entsprachen die Prognosen zu 98 Prozent auch den Ergebnissen.“
Zurück zum Thema Jobs: Beim „Employer Branding“, der Anwerbung von Fachkräften, habe man 714.000 Klicks erzielt und 14.000 Stellen in Tirol vermittelt.
Zwei Preisträger per online Abstimmung gekürt
Der Abend gehörte auch zwei per Votum gekürten Gewinnern: „Desksurfing“ (Urlaubsplanungs-Tool) erhielt den Nachwuchspreis, der Tirol Touristica Award ging an die „Winterweitwanderung am Seefelder Hochplateau“.
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