„Krone“-Kommentar

USA setzen auf Sohn des Schah

Analysiert für die „Krone“: Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Den Abschussrampen, die noch nicht ausgeschaltet sind, gehen die Raketen aus. Das Mullah-Regime pfeift aus dem letzten Loch, und Präsident Trump fordert jetzt die „bedingungslose Kapitulation“.

Was geschieht danach? Ein Deal mit dem Regime oder Sturz des Regimes? Beide Varianten haben Vor- und Nachteile: Ein Deal würde die Krisenlage im gesamten Mittleren Osten wieder entspannen, und Trump könnte die Friedensbedingungen diktieren, heißt: Entnuklearisierung. Das Mullah-Regime bliebe aber ein unberechenbarer Unruheherd, der auf Revanche sinnt.

Ein Sturz der Mullahs würde das Tor zur Befreiung öffnen, könnte aber im Iran (vorerst) ein Vakuum für einen inneren Machtkampf schaffen, in das noch radikalere Kräfte vorstoßen (siehe Afghanistan). Die iranische Opposition hat keine Führung.

Der Iran würde vielmehr einen gelenkten Reformprozess brauchen. Die USA hatten in Afghanistan zwei Machthaber „importiert“, welche die Demokratie einführen sollten. Dieses Vorhaben ist böse gescheitert.

Jetzt bauen die USA als iranische Zukunftshoffnung den Sohn des Schah auf, der dort im Exil lebt. Dieser verspricht Demokratie und ein Referendum über die Monarchie. Sein tyrannischer Vater hatte mit seiner Verwestlichungsdiktatur die Machtergreifung der Mullahs provoziert.

Der Iran, vormals Persien, ist wie so oft in seiner Geschichte an einem Scheideweg angelangt.