„Krone“-Interview

Baby Lasagna: „Mein Herz schlägt für harte Musik“

Musik
13.06.2025 21:02

Beim Eurovision Song Contest 2024 belegte er knapp hinter dem Schweizer Nemo Platz zwei – seitdem versucht Marko Purišić aka Baby Lasagna im großen Teich Musikbusiness richtig anzubeißen. Beim Nova Rock begeisterte er am Freitag schon am frühen Nachmittag. Mit der „Krone“ sprach er über seine Karriere, einen geplanten stilistischen Schwenk und warum der richtige Kontext wichtig ist.

kmm

„Krone“: Du wirst die großen Bühnen langsam gewohnt. Wie unterscheidet sich denn ein Nova Rock für dich von einer Song-Contest-Bühne?
Baby Lasagna:
 Hier bin ich der kleine Fisch im großen Karpfenteich. Ich glaube nicht, dass mich so viele Leute beim Nova Rock kennen. Viele Leute kennen aber den einen oder anderen Song von uns, also muss ich mir nicht viele Sorgen machen, sondern kann mich auf das Unterhalten konzentrieren.

Du bist aber auch mit einer Heavy-Metal-Crowd firm und hast mit einer deiner Ex-Bands schon mal beim Wacken gespielt …
Ja, auf einer kleineren Bühne vor vielleicht 500 Fans. Nicht dort, wo die großen Superstars auftreten. (lacht)

Bist du nervöser, wenn du vor einer großen, aber anonymen Masse an Menschen spielst oder wenn du vor wenigen Menschen spielst, die dich aber sehr gut kennen?
Ich weiß gar nicht, was schlimmer ist. Irgendwie machen mir beide Szenarien Angst. Es kommt immer darauf an, welche Art von Menschen dir gegenüberstehen und was der Kontext ist. Wenn nur drei Leute den Spaß ihres Lebens haben, ist das großartig. Sehen dir Tausende zu und stehen gelangweilt herum, dann kann das die Hölle sein.

Wir alle wissen, dass die Welt des Eurovision Song Contest eine ganz eigene ist. Oft ist es sogar von Nachteil für eine weitere Karriere, wenn man dort Erfolg hat. Fürchtest du dich ein bisschen davor?
Bei mir lief eigentlich alles ziemlich okay. Ich habe aber auch einige Fehler gemacht, die ich, könnte ich in der Zeit zurückreisen, gerne berichtigen würde. Meine Karriere hätte wahrscheinlich eine andere Richtung genommen, aber das ist jetzt egal. Wichtig ist, dass man einfach weiterarbeitet. In Kroatien gibt es ein Sprichwort, das sich in etwa mit „man sollte das Eisen schmieden, solange es heiß ist“ übersetzen lässt. Nach meinem zweiten Platz beim Song Contest 2024 fuhr ich heim und habe zwei Tage später wieder zu arbeiten begonnen. Wir haben das Mixing für das Album gemacht, Videos gedreht und eine Tour aufgesetzt. Ich glaube an das Prinzip der Arbeit.

Du hast davon gesprochen, dass du gewisse Dinge anders machen würdest – welche genau?
Ich hätte zum Beispiel „Biggie Boom Boom“ als Single schneller herausbringen und stärker auf sie setzen sollen. Da hätte man mehr Hype entfachen können, weil ich merke, dass die Nummer gut angenommen wird und die Leute dabei live abgehen. Ich möchte künftig mehr auf Metal und aggressive Musik setzen. Der Pop-Anteil ist schön, aber mein Herz schlägt für die härteren Richtungen.

In welchem Genre oder Subgenre fühlst du dich denn am wohlsten?
Natürlich beim Metal. Ich lerne gerade zu growlen und zu schreien und werde mich nächstes Jahr stärker in diese Richtung hinorientieren.

Death Metal? Black Metal?
Vielleicht nicht direkt. (lacht) Aber Post-Hardcore ist ein Genre, das mir sehr gut gefällt.

Hast du das Nova Rock früher schon einmal als Fan besucht?
Nein, ich war nie auf Festivals unterwegs. Ich habe mir unzählige Videos reingezogen und weiß natürlich, was das Nova Rock ist, aber ich persönlich war immer der, der lieber zu Hause geblieben ist. Wir sind aber schon am Tag vor unserem Auftritt hier angekommen, um die Atmosphäre einzuatmen und so viele Bands wie möglich zu sehen.

Linkin Park haben es dir besonders angetan. Welche Band würdest du sonst noch gerne sehen oder gesehen haben?
Ich muss ehrlich zugeben, dass mich Linkin Park von allen Headlinern am wenigsten interessiert. Powerwolf, Lorna Shore oder Korn gehören alle zu meinen Lieblingsbands, aber das geht sich leider nicht aus. Ich bin am Samstag Trauzeuge bei einer Hochzeit in Kroatien und da kommt es nicht so gut, wenn ich völlig versifft daherkomme.

Nützt du solche Festivalauftritte zum Networken? Gibt es Acts, mit denen du sehr gerne zusammenarbeiten würdest?
Ich würde mich auf jeden Fall als Opener für Electric Callboy zur Verfügung stellen – da bin ich sofort dabei. Oder einen Song mit ihnen schreiben. Auch mit Motionless In White würde ich gerne was auf die Beine stellen. Aber lass uns nicht zu groß träumen.

Weißt du mittlerweile, wie du auf der Bühne agierst und dich dort präsentierst oder ist das ein fortlaufender Prozess?
Das ist eine gute Frage, weil es darauf ankommt, wo und unter welchen Umständen du spielst. Für mich ist das immer anders und in gewisser Weise beängstigend, weil man nie weiß, was kommt. Ich bin nicht immer derselbe, sondern passe mich unterschiedlichen Situationen an.

Wenn du deinen Namen auf einem Line-Up wie dem des Nova Rock hier siehst – fühlst du dich da wie in einem Wettbewerb, in dem du dich beweisen musst?
Jedenfalls nicht diese Art von Wettbewerb, bei dem ich besser sein muss als jemand anderes, aber ich will meinen Stempel setzen und die Menschen zum Lachen bringen. Wenn wir eine Show beenden und die Leute denken sich „Ach du meine Güte, was war das für ein verrückter Typ“, dann habe ich gewonnen. Es spielen so viele gute Bands hier, da musst du immer alles geben, um in der Erinnerung der Menschen zu bleiben.

Hast du eine halbwegs klare Vision von deiner Zukunft? Wie du dich als Künstler präsentieren und zeigen möchtest?
Ich will mich meinen verändernden Plänen anpassen und mit ihnen Schritt halten können. Ich schreibe gerade an einem neuen Studioalbum und habe ein ziemlich klares Bild davon, wo ich hin möchte und wie ich klingen möchte. Ich will vor allem auch aus Kroatien rauskommen und mich stärker international in Szene setzen. Ich will mit diesem Line-Up gleichermaßen auf Metalfestivals, als auch auf Pop- oder Alternative-Events spielen.

Wenn du schon vom neuen Album sprichst – in deinen Songs geht es oft um persönliche und private Themen, die du dann metaphorisch und allgemein zugänglich machst. Ist da noch so viel in dir drinnen, dass du diese Linie auch ein weiteres Mal fortführen kannst?
Ich verändere mich natürlich so, wie sich mein Leben und alles drumherum verändert. Auf dem kommenden Album gibt es etwa einen Song über das Gefühl, wie sehr ich mich anfangs hasste, als ich berühmt wurde. Darüber hätte ich früher nicht singen können, weil ich es davor nicht erlebt habe. Das Leben verändert sich ständig und in der Musik reflektiere ich das. Es kann gut sein, dass das Album nächstes Jahr herauskommen wird.

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