Die harten Zahlen

So viel kostet das Sparpaket eine Familie

Innenpolitik
14.05.2025 20:08

Abschaffung Klimabonus, Streichung Rückgabe drittes Drittel der Kalten Progression, fehlende Valorisierung der Familienleistungen sowie höhere E-Card-Gebühr. Alle diese Sparmaßnahmen der Regierung treffen die österreichischen Familien. Das ist in diesem Jahr ein Minus von 750 und kommendes Jahr bis zu 1428 Euro!

Die Denkfabrik Momentum Institut hat für die „Krone“ ausgerechnet, wie hart das Sparpaket Familien und Pensionisten trifft. Für die Modellrechnung wurde eine vierköpfige Familie, bestehend aus zwei schulpflichtigen Kindern (8 und 13 Jahre alt) und zwei vollzeiterwerbstätigen Eltern, herangezogen. Die Frau wurde mit dem Medianeinkommen von 41.000 Euro brutto im Jahr (entspricht 2928 Euro brutto im Monat) berechnet, der Mann mit 48.000 Euro brutto im Jahr und 3428 im Monat.

Viele Maßnahmen treffen die Familien
Die Sparmaßnahmen, die die Familie treffen, sind die Abschaffung des Klimabonus, die Streichung der Rückgabe des letzten Drittels der Kalten Progression, die fehlende Valorisierung der Familienleistungen (Kinderabsetzbetrag, Familienbeihilfe und Schulstartgeld) sowie die höhere E-Card-Gebühr. Positiv wirken sich folgende Maßnahmen auf die Familie aus: Umsatzsteuerbefreiung für Frauenhygieneartikel und Verhütungsmittel sowie die Verdreifachung des Pendlereuro.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Wiener Familien zahlen am meisten drauf
Mit den Reformen, die noch heuer stattfinden, verliert eine Familie mit zwei Kindern (auf ein volles Jahr gerechnet) 750 Euro. Im Endausbau des Sparpakets 2026 verliert die Familie auf ein volles Jahr gerechnet 1177 Euro. Diese Familie kann Pendlerpauschale und Pendlereuro beziehen, der die Abschaffung des Klimabonus teilweise kompensiert. Wohnt die Familie etwa in Wien und erhält keine Pendlerpauschale/Pendlereuro, kostet sie das Sparpaket nächstes Jahr sogar 1428 Euro.

Wiener sind besonders benachteiligt.
Wiener sind besonders benachteiligt.(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

Auch Sonderausgaben können sich zu Buche schlagen. Braucht die Familie neue Reisepässe, bezahlt sie künftig insgesamt 101 Euro mehr. Ein neuer Führerschein kostet künftig 29,50 Euro mehr, die Zulassung für ein Auto 58,20 Euro mehr. Falls die Familie zwei Classic-Klimatickets (für Erwachsene) hat, zahlen sie 2026 dafür 441,40 Euro mehr als heuer. Besitzt sie ein E-Auto (100 kW), bezahlt sie heuer 225 Euro motorbezogene Versicherungssteuer mehr.

Pensionistenpaar verliert zwischen 700 und 900 Euro
Ein Pensionistenpaar verliert zwischen 700 und 900 Euro. In der Modellrechnung ist das ältere Paar von folgenden Maßnahmen betroffen: Abschaffung Klimabonus, Streichung Rückgabe drittes Drittel der Kalten Progression und höhere E-Card-Gebühr. Positiv wirken sich folgende Maßnahmen aus: Deckelung der Rezeptgebühr, sowie 2026 dann die Arzneimittelobergrenze. Optional werden zwei weitere Szenarien angenommen: Etwa, dass sie auch die Preiserhöhung bei den Klimatickets belastet bzw. die Arzneimittelobergrenze entlastet.

Viele Pensionisten müssen jeden Euro umdrehen.
Viele Pensionisten müssen jeden Euro umdrehen.(Bild: Alexander Raths)

Mit den Reformen, die noch heuer stattfinden, verliert das Pensionistenpaar (auf ein volles Jahr gerechnet) 733,53 Euro. Im Endausbau des Sparpakets 2026 verliert es auf ein volles Jahr gerechnet 887,37 Euro. Auch Sonderausgaben können sich zu Buche schlagen. Braucht das Paar zwei Senioren-Klimatickets, zahlen sie 2026 insgesamt 1218,97 Euro (Szenario ohne Medikamente) mehr als heuer. Sind neue Reisepässe fällig, sind das Mehrkosten von 72,20 Euro insgesamt. 2026 entlastet sie die Arzneimittel-Obergrenze ein wenig, was bedeutet, dass sie gesamte Mehrkosten in Höhe von 816,06 Euro im Vergleich zu heuer stemmen müssen (ohne Klimatickets).

Je nach Medikamentenbedarf fällt die Entlastungswirkung der Arzneimittelobergrenze unterschiedlich stark aus. Negativ wirkt sich die Erhöhung der KV-Beiträge von 5,1 Prozent auf 6 Prozent aus. Bereits heuer wird die Pensionistin daher um 100,44 Euro mehr Sozialversicherungsbeitrag zahlen, der Pensionist aufgrund seiner höheren Pension sogar um 189,95 Euro. Da die SV-Beiträge die Lohnsteuerbemessungsgrundlage verringern, zahlt der Mann gleichzeitig um 46,85 Euro weniger Lohnsteuer. Die Frau muss aufgrund ihrer geringen Pension überhaupt keine Lohnsteuer zahlen. Ab 2026 müssen beide außerdem 25 Euro mehr E-Card-Gebühr zahlen. Insgesamt muss die Pensionistin somit 181,24 Euro (156,24 +25) mehr Sozialversicherungsbeiträge und E-Card-Gebühr leisten, der Pensionist um 320,47 Euro (295,47 +25).

„Regierung greift in die Taschen der Massen“
„Die Regierung hat auf ausreichende Steuern zur Budgetsanierung verzichtet, so sind die sozialen Einschnitte tiefer. Kein Ausgleich der Teuerung bei Familienleistungen. Höhere Krankenversicherungsbeiträge für Pensionist:innen. Die Regierung greift in die Taschen der Massen, weil sie Vermögen zu wenig besteuert. Große Konzerne behalten ihre Steuersenkung auf Gewinne von der letzten Regierung jedoch. Die Budgetsanierung ginge sozial gerechter”, sagt Oliver Picek, Chefökonom am Momentum Institut.

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