Wahlpartys

Von heiter bis wolkig: So feierten die Parteien

Österreich
30.09.2013 07:49
Nach der Wahl ist vor der Party: Doch je nach Ergebnis fielen die Feiern am Sonntag freilich von Partei zu Partei unterschiedlich aus. Während sich FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache für sein "blaues Wunder" kräftig abfeiern ließ, machte sich bei der SPÖ eher eine "Hauptsache Erster"-Stimmung breit. Nur bedingt in Partylaune war auch die ÖVP. De facto nicht existent war die Wahlparty beim BZÖ - eine perfekte Widerspiegelung des Ergebnisses. "200.000 Heldinnen und Helden" wurden bei den NEOS lautstark beklatscht. "Scheißt doch auf die Wahl!", hieß es hingegen bei den Grünen.

Als Bundeskanzler Werner Faymann nach dem "Zeit im Bild"-Einstieg aus dem Parlament zu seinen Anhängern ins SPÖ-Festzelt vor der Parteizentrale in der Wiener Löwelstraße zurückkehrte, brandete Jubel auf. Der SPÖ-Chef verzichtete allerdings auf eine längere Ansprache, holte stattdessen nur ein weiteres Mal zu einer kurzen Danksagung aus und zeigte sich mit seinen SPÖ-Ministern, seinem Mitarbeiterstab und Gattin Martina den Sympathisanten im randvollen Festzelt.

Nach wenigen Minuten bahnte er sich dann wieder den Weg durch die Menge zum Ausgang, posierte mit Anhängern für Handy-Fotos, schüttelte unzählige Hände und herzte Kinder. Danach wollte der Kanzler noch "im kleinen Kreis feiern". Die zwiespältige Stimmung in der Partei brachte Pensionistenverbands-Chef Karl Blecha wohl am besten auf den Punkt. Das SPÖ-Ergebnis sei zwar erfreulich, weil man "Erster geblieben" sei, aber die Partei befinde sich wie auch alle anderen in einer "Umbruchsituation".

Spindelegger getrübt auf dem "Gipfelpunkt"
Auch ÖVP-Chef Michael Spindelegger kam kurz nach seinem Auftritt im Parlament im Festzelt seiner Partei an und betrat zur gleichen Melodie, die für ihn im Wahlkampf gespielt wurde, mit seiner Frau Margit und Sohn Patrick sowie "gelben" Unterstützern die Bühne. Zunächst bedankte sich der Parteiobmann bei den Unterstützern und sprach von einem "Gipfelpunkt" der vergangenen zwei Monate: "Ich wär' am liebsten hier gestanden und hätte gesagt, wir sind die Nummer eins. Das ist sich knapp nicht ausgegangen."

In seiner Ansprache hielt er fest, dass die nächste Regierung "so nicht weitergehen kann". Die ÖVP stehe für "konstruktive Gespräche" zur Verfügung. Man werde sich aber "nicht morgen festlegen, auf eine Neuauflage. Das möchte ich nicht." Aus dem Wahltag leite er jedenfalls ab: "Nur ja nicht den Kopf hängen lassen." Die Partei habe "gekämpft wie ein Löwe", er selbst voran. Man habe einen "tollen Wahlkampf" geführt.

Strache beschwört das "wahre Kanzlerduell"
Weitaus gelöster war die Stimmung naturgemäß bei der FPÖ, wo Parteiobmann Heinz-Christian Strache doch noch sein im Wahlkampf viel beschworenes "blaues Wunder" feiern konnte. "Wir haben zu den anderen Parteien aufgeschlossen", dankte er seinen Fans und Mitstreitern bei der Wahlparty in einem Festzelt neben dem Wiener Rathaus. Der freiheitliche Spitzenkandidat für die Nationalratswahl war erst nach 22 Uhr zu seinen Fans gestoßen, die er damit vertrösten musste, bei der kommenden Nationalratswahl das "wahre Kanzlerduell" zu erleben.

"Ich nehme dieses große Vertrauen der Österreicherinnen und Österreicher mit Demut zur Kenntnis", rief Strache, der von rot-weiß-roten Fahnen gesäumt unter Papierschnipsel-Regen eingezogen war. Nicht nur, dass man zu SPÖ und ÖVP aufgeschlossen hatte, freute den FPÖ-Chef. "Wir haben den Abstand zu den links-linken Grünen noch einmal ausgebaut", polterte er. Strache dankte nicht nur der "freiheitlichen Familie", sondern auch seiner Lebensgefährtin und seiner Mutter: "Ich hab dich unendlich lieb, Mama."

Grüne: "Scheißt doch auf die Wahl!"
Von wenig Euphorie getragen, aber dafür umso lauter haben die Grünen ihre Wahlparty im Wiener Museumsquartier begangen. Während sich im Vorraum die Mandatare und Unterstützer drängten und den geringen Zugewinn analysierten, bemühte sich die Band "77 Sunset Strip" in der halbvollen Halle E um Stimmung. So richtig wollte die aber nicht aufkommen, auch wenn sich die Musiker redlich bemühten und von Beginn an Partyhits von Robbie Williams bis Marvin Gaye intonierten. "Ihr seid's so überhaupt nicht auf Party drauf", beklagte sich Leadsänger Andie Gabauer von der Bühne aus. Sein Tipp: "Scheißt doch auf die Wahl!"

Gegen 22.30 Uhr kam dann Spitzenkandidatin Eva Glawischnig aus dem Parlament zurück, plauderte mit den Gästen und schloss schließlich Ehemann Volker Piesczek in die Arme. Auch sonst wurde viel umarmt und Schulter geklopft unter den Grünen. Am Zug war da schon ein DJ, die Band hatte längst eingepackt.

Kein ausgelassenes Treiben beim Team Stronach
Keine schlechte Stimmung, aber auch keine wirklich ausgelassene herrschte bei der Wahlparty des Team Stronach in einem Wiener Hotel. Dies lag wohl aber auch daran, dass in dem bei Weitem nicht vollen Kellerlokal keinerlei Musik aufgelegt wurde. Immerhin schaute Parteichef Frank Stronach kurz vor 22 Uhr noch vorbei, der mit "Frank"- und "Bravo"-Rufen, Applaus und rot-weiß-roten Fähnchen empfangen wurde.

Der 81-jährige Stronach stellte sich sodann auf die vorhandenen Polstermöbel, um sich bei seinen Mitstreitern für die geleistete Arbeit zu bedanken. "Wir hätten gern mehr gehabt, aber wichtig ist, dass wir im Parlament sind." Das Team Stronach werde seinen Prinzipien treu bleiben, versprach der Parteigründer. Nach seiner Rede war für Stronach Händeschütteln angesagt, und eine Dreiviertelstunde später war er dann auch schon wieder weg.

NEOS auch nach Anfangseuphorie noch feierwütig
Während NEOS-Spitzenkandidat Matthias Strolz im ORF mit Vertretern der im nächsten Parlament vertretenen Parteien diskutierte, ging es in der Wahlkampfzentrale im siebenten Wiener Bezirk zwar nicht mehr ganz so heiß her wie nach der ersten Hochrechnung. Die Freude über den Erfolg war den Mitstreitern, Anhängern und Unterstützern aber sichtlich anzumerken. Und spätestens als Strolz kurze Zeit später wieder die "NEOSphäre" betrat, brandete erneut lautstarker Jubel auf. "Wir sind 200.000 Heldinnen und Helden", bedankte er sich in Richtung der Wähler.

BZÖ-Party wie das Ergebnis: De facto nicht existent
Nur eine kleine Runde an BZÖ-Unterstützern war hingegen in die Cocktailbar "Grande" in der Josefstädter Straße in Wien gekommen, um den Wahltag zu analysieren. Obmann Josef Bucher nahm daran gar nicht teil, er war am Sonntagabend bereits auf dem Weg nach Kärnten. Wahlkampfleiter Markus Fauland erschien zwar, verzichtete aber auf eine Ansprache.

Stefan Petzner, der am Wahlsonntag in Kärnten war, machte via Twitter seiner Enttäuschung Luft: "Ich habe intern gewarnt. Man wollte es nicht hören. Ich habe angeboten, den Wahlkampfleiter zu machen. Man hat es abgelehnt. Ergebnis bekannt."

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