Sein Vize war ihm egal

Pence in Kapitol in Gefahr – Trump: „Na und?“

Außenpolitik
03.10.2024 10:23

Der Sturm auf das Kapitol Anfang 2021 und die Rolle des Ex-US-Präsidenten Donald Trump beschäftigt weiterhin die Gerichte. Nun wurde ein brisantes Gerichtsdokument veröffentlicht. Dass sein Vize Mike Pence während des Vorfalls in Gefahr war, war Trump demnach offenbar egal. Er fragte: „Na und?“, als er von Pence misslicher Lage erfuhr.

 

Die neu veröffentlichten Dokumente gewähren einen detailreichen Einblick in die Wahlmanipulationsvorwürfe gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Darin wirft Sonderermittler Jack Smith dem Republikaner vor, im Kampf um den Machterhalt nach der verlorenen Präsidentschaftswahl 2020 Straftaten begangen zu haben.

Donald Trump und Mike Pence (Bild: AFP)
Donald Trump und Mike Pence

Twittender Trump zeigte sich unbeeindruckt von Pence Lage
Wie die „Washington Post“ berichtete, rekonstruierten die Ermittler auch, was sich hinter den Kulissen abspielte, als der wütende, brutale Mob das Kapitol stürmte. Ein Mitarbeiter Trumps sei in sein Esszimmer geeilt, wo der abgewählte Präsident die Ereignisse im Fernsehen verfolgt und getwittert habe. Der Mitarbeiter habe Trump erklärt, dass Sicherheitsmaßen ergriffen wurden, weil sich Pence, der sich im Kapitol befand, in Gefahr sei. 

Davon zeigte sich Trump laut der neu veröffentlichten Dokumente unbeeindruckt. „Der Angeklagte sah ihn an und sagte nur: ,Na und?‘“, heißt es in der Akte.

Trump soll auch Pence bewusst angelogen haben
„Mit seinen Komplizen startete der Angeklagte eine Reihe von zunehmend verzweifelten Plänen, um die rechtmäßigen Wahlergebnisse in sieben Staaten, die er verloren hatte, zu kippen“, heißt es weiters in dem 165 Seiten langen Dokument. Trump soll demnach die Öffentlichkeit, Wahlbehörden und seinen eigenen Vizepräsidenten Mike Pence bewusst belogen haben.

Der US-Justizminister will alle, die an der Erstürmung beteiligt waren, zur Rechenschaft ziehen – es gab bereits zahlreiche Verurteilungen mit teils langen Haftstrafen. (Bild: AP)
Der US-Justizminister will alle, die an der Erstürmung beteiligt waren, zur Rechenschaft ziehen – es gab bereits zahlreiche Verurteilungen mit teils langen Haftstrafen.

Trump wurde auf Bundesebene angeklagt
Das Dokument steht im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Sturm auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021. Trump soll seine Anhänger damals gezielt aufgestachelt haben, um die Bestätigung des Wahlsiegs des Demokraten Joe Biden zu verhindern. Aufgrund dieser Ereignisse wurde er in der Hauptstadt Washington auf Bundesebene angeklagt.

Trump zu Anklage: „Politische Hexenjagd“
Die Anklageschrift wurde neu aufgelegt, nachdem das Oberste Gericht der USA im Juli entschieden hatte, dass Trump für bestimmte Amtshandlungen Immunität genießt. Diese Entscheidung zwang Sonderermittler Smith dazu, die Vorwürfe gegen Trump entsprechend anzupassen, um das Verfahren weiter voranzutreiben. Der Ex-Präsident und aktuelle Präsidentschaftskandidat der Republikaner plädiert auf „nicht schuldig“ und bezeichnet die Anklage als „politische Hexenjagd“.


Ankläger: Trump soll für seine „privaten Verbrechen“ büßen
Die Veröffentlichung des – in Teilen geschwärzten – Dokuments erfolgte nun, nachdem die zuständige Richterin Tanya Chutkan entschieden hatte, es für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Smiths Team argumentiert darin, dass Trump „wie jeder andere Bürger“ für seine „privaten Verbrechen“ vor Gericht gestellt werden müsse. Die Ankläger legen dar, warum Trump in dem Fall nicht vor Strafverfolgung immun sein sollte, und stützen sich dafür unter anderem auf Zeugenaussagen, Social-Media-Beiträge und direkte Aussagen Trumps.

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