Pilgeransturm

“Papst-Effekt” als Segen für den Tourismus in Rom

Ausland
15.02.2013 15:57
Der unerwartete Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. und die bevorstehende Wahl seines Nachfolgers könnten sich für Rom in Zeiten der schweren Wirtschaftskrise als Segen erweisen. Hunderttausende Besucher werden in den nächsten Wochen in die Ewige Stadt strömen, um den neuen Pontifex Maximus zu feiern, der beim Konklave ab Mitte März gewählt werden soll. Der Ansturm hat bereits begonnen.

Die Hotels rund um den Vatikan sind für die nächsten Wochen bereits ausgebucht. Der Hoteliersverband Federalberghi rechnet dank des "Papst-Effekts" mit einem Umsatzwachstum von etwa zehn Prozent.

Bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die bevorstehenden Massen bot die zwei Kilometer lange Schlange, die sich am Mittwochabend vor Beginn der vom Papst zelebrierten Aschermittwochsmesse bildete. Sie reichte einmal um den Petersplatz. Tausende Gläubige, Pilger und Touristen wollten dabei sein, um Benedikt XVI. bei einer seiner letzten Feiern im Dom zu erleben. Wie im Jubiläumsjahr 2000 und beim Begräbnis von Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. im April 2005 werden in der Zeit rund um Rücktritt und Konklave Hunderttausende Pilger in der Ewigen Stadt erwartet. Rom rüstet sich bereits für den Ansturm.

Kampf um die besten Plätze rund um Sixtinische Kapelle
Wochenlang werden auch Journalisten, Fotografen und TV-Teams die Gegend um den Petersdom belagern, um über die Entwicklungen im Vatikan zu berichten. Nicht nur Hotelzimmer sind gefragt. Begonnen hat bereits eine hektische Suche nach Terrassen mit Blick auf den Petersplatz. Wer sich zu den glücklichen Eigentümern zählt, darf mit zahlungskräftigen Mietern rechnen. TV-Teams aus aller Welt streiten sich schon jetzt um Balkone und Terrassen, die eine perfekte Sicht auf die Sixtinische Kapelle bieten - und sind bereit, dementsprechend zu zahlen.

Weißer Rauch aus dem runden Kamin auf dem Dach der Kapelle ist das Zeichen, dass sich die 117 Kardinäle auf einen neuen Papst geeinigt haben. Bis zu 60.000 Euro lassen Fernsehcrews für Wohnungen mit Terrasse springen. Solche Ausgaben rentieren sich: Die Preise für Werbung rund um die Nachrichten- und Sondersendungen sind in Italien stark in die Höhe geschossen.

Preiserhöhungen jenseits von Gut und Böse erwartet
Auch andernorts werden Preisspiralen, verursacht durch das "Papst-Fieber", nach oben befürchtet. Der Konsumentenschutzverband Codacons versprach aus diesem Grund strenge Kontrollen, um illegale Preiserhöhungen rund um den heiligen Distrikt abzuwenden. Da kostet ein Sandwich schon einmal sieben Euro oder ein halber Liter Mineralwasser drei Euro. Die Konsumentenorganisation fordert strenge Strafen für Preissünder.

Der "Papst-Effekt" dürfte laut Experten bis zum Sommer anhalten. Ein Segen für den Tourismus, der im Krisenjahr 2012 massiv unter Druck geraten ist. Der Tourismusverband Enit rechnet mit einem 20-prozentigen Besucheranstieg in den Frühlingsmonaten. Die TV-Berichterstattung über den neuen Papst sei für Rom die beste Werbung, meinte ein Sprecher des römischen Hoteliersverbandes.

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