Das am Tag des Wolfes!

Erster Wolf gerät jetzt in NÖ ins Fadenkreuz

Niederösterreich
30.04.2024 06:00

Heute, am 30. April, ist der Tag des Wolfes. Für einen Isegrim im Waldviertel könnte es auch sein letzter sein. Nach einem Bericht der „Krone“, dass nun der Weg für einen Abschuss des Tieres im Bezirk Zwettl frei ist, überschlugen sich die Meldungen: Landesvize Pernkopf und der NÖ Jagdverband bestätigten die Meldung, Tierschützer kritisieren und eine Person wurde sogar angezeigt.

Alarmierende Meldungen, dass sich ein Wolf mehrfach mehreren Einfamilienhäusern bis auf zwei Meter genähert hätte – und das trotz anschlagender Hunde – wurden nun von Behörden im Bezirk Zwettl protokolliert. Grund genug, dass so ein Tier laut Wolfsverordnung des Landes jetzt auch ohne Behördenbewilligung geschossen werden darf, die „Krone“ berichtete. 

Pernkopf stellt Sicherheit voran
„Die Voraussetzungen für eine Entnahme liegen vor, ein Wolf beziehungsweise Wölfe hätten auffälliges und problematisches Verhalten gezeigt“, bestätigt der zuständige Landesvize Stephan Pernkopf, der sich „ganz klar hinter die Bevölkerung und die Jägerschaft im Bezirk Zwettl“ stellt.

Es sei zu mehreren Annäherungen an Siedlungen untertags beziehungsweise an Menschen unter 100 Meter gekommen. Die Sicherheit der Menschen, so der ÖVP-Politiker, müsse an erster Stelle stehen, deshalb sei die Wolfsverordnung in Niederösterreich auch ausgearbeitet worden.

Der Landesjagdverband konkretisiert: „Es kam zu einer Annäherung an Menschen, wobei der Wolf nur schwer vertrieben werden konnte. Die Verordnung soll die Zivilbevölkerung schützen und erhebliche Schäden in der Landwirtschaft abwenden.“ Der Wolf dürfe nach geltenden Bedingungen nun bis einschließlich 22. Mai entnommen werden.

Zitat Icon

Die neuesten Ereignisse machen für alle deutlich, dass Bevölkerung und Jäger geschützt werden müssen. Risikowölfe sollen selbstverständlich abgeschossen werden, bevor etwas passiert!

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (Bild: P. Huber)

Niederösterreichs Landesvize Stephan Pernkopf

Tierschützer schlugen Alarm
Tierschutz Austria meldete, dass ein Jagdrevierleiter den Jägern mitgeteilt haben soll, dass ein Wolf grob auffällig sein müsste, um ihn zu schießen. „Das ist er dort aber nicht“, macht sich Sprecher Jonas von Einem Sorgen, dass es sich um ein Weibchen oder sogar um ein junges Muttertier handeln könnte.

Ökologen zufolge ist das aber sehr unwahrscheinlich, denn eine „führende Fehe“ – also das Muttertier – sei in zu dieser Jahreszeit in der Höhle bei den Jungtieren. „Selbstverständlich wird auch auf den Muttertierschutz geachtet und gegebenenfalls nicht entnommen, hieß es darauf von der NÖ Jägerschaft.

Anzeige bestätigt
Auch eine Anzeige wird vom Land bestätigt, der Inhalt wird allerdings nicht genannt. Laut „Krone“-Quellen soll sich die Anzeige gegen eine Person aus Jägerkreisen richten, die den Abschuss des Tieres bereits „hinausposaunt“ habe.

„Der Beschuss darf nie das erste, sondern immer nur das letzte Mittel sein“, betont der WWF, der vor der Entnahme eine Besenderung und gegebenenfalls eine Vergrämung – mittels Beschuss durch Gummimunition – des Tieres fordert. Laut österreichischem Wolfs-Managementplan, dem auch Niederösterreich zugestimmt hätte, brauche es zuerst eine Analyse, damit nicht der falsche Wolf abgeschossen werde, heißt es vom Wolfsexperten  des WWF, Christian Pichler. Gleichzeitig müsse man auch auf eine verstärkte Information und Aufklärung der Bevölkerung setzen.

„Jagd“ könnte schwierig werden
Nach den Sichtungen haben die Jäger nun vier Wochen Zeit, um den Wolf zu schießen. Sollte er nicht weiter auffällig sein, wird das nicht einfach, wie das Forschungsprojekt von Verteidigungsministerium und Land NÖ am Truppenübungsplatz Allentsteig zeigt: Seit 2019 konnte man dort nur sieben Wölfe besendern. Allerdings werden dort die Wölfe auch nicht geschossen, sondern mit einer behördlich genehmigten Fußfalle gefangen. Dann werden die Beutegreifer narkotisiert und nach tierärztlicher Untersuchung mit einem Peilsender ausgestattet.

Die letzten Tiere wurden 2023 besendert. Von den sieben mit einem Sender ausgestatteten Wölfen befindet sich derzeit keiner in Österreich. Apropos Österreich: Bundesweit wurden seit 2022 bisher 17 Wölfe geschossen. Die überwiegende Mehrheit wurde dabei in Kärnten erlegt.

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