Angriff verarbeitet

„Bücher sind wichtig, nicht die Messer“

Literatur
15.04.2024 17:04

Salman Rushdie stellt sich in „Knife. Gedanken nach einem Mordversuch“ einem imaginären Gespräch mit dem Attentäter, der ihm 2022 ein Auge und fast das Leben geraubt hat.  Das Buch erscheint weltweit am 16. April. 

(Bild: kmm)

„Ich hatte das Gefühl, ich würde sterben. Zum Glück habe ich mich geirrt“, erinnert sich Salman Rushdie   in einem Interview mit der BBC an den schwärzesten Tag in seinem Leben. An diesen  12. August 2022, als er auf offener Bühne mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt wurde. Über  30 Jahre, nachdem ihn das iranische Regime wegen seines Romans „Die satanischen Verse“  in einer Fatwa, einem islamischen Rechtsgutachten, für vogelfrei erklärt hatte, holte ihn dieses Unheil ein.

Der damals 24-jährige Hadi Matar „ist die Treppen hinaufgestürmt“, wie Rushdie erzählt – und habe sofort zugestochen, insgesamt zwölfmal. „Ich hätte ihn nicht bekämpfen, nicht fliehen können.“ Überall war diese „spektakuläre Menge an Blut“ und sein Auge habe sich angefühlt „wie ein weich gekochtes Ei“, so Rushdie. Diesen Verlust empfinde er als tägliche Belastung.

In seiner Dankesrede für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2023 betonte er: „Es sind die Bücher, die wichtig sind, nicht die Messer.“ Und nun hält er seinem Angreifer dieses so viel machtvollere Schwert der Worte entgegen. „Für mich war es notwendig, dieses Buch zu schreiben: Es ist meine Art, das, was geschehen ist, in den Griff zu bekommen und auf Gewalt mit Kunst zu antworten“, erklärt Rushdie.

In „Knife. Gedanken nach einem Mordversuch“, das weltweit heute erscheint, führt er ein imaginäres Gespräch mit dem Attentäter.  Und doch sei diese Geschichte des Horrors ebenso eine „Geschichte der Liebe“ geworden. „Zwei Kräfte sind hier aufeinandergestoßen. Die Kraft von Gewalt und Fanatismus – und die Kraft der Liebe. Zweitere ist   natürlich verkörpert von meiner Frau Eliza“, verrät er.   „Und am Ende hat sich für mich die Macht der Liebe als stärker herausgestellt als die Macht des Hasses.“

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