Else Blankenhorn

Kaiserin Else und ihre „Liebeswährung“

Kunst
12.04.2024 10:07

Das Museum Gugging ehrt Else Blankenhorn mit einer Retrospektive – eine Entdeckungsreise durch die bunten Gedankenwelten einer faszinierenden Frau. 

(Bild: kmm)

Es begann mit einer enttäuschten Liebe. Als eine Freundin den von ihr begehrten Mann heiratete, stürzte das Else Blankenhorn (1873 bis 1920) in eine tiefe psychische Krise. Die musikalische junge Frau aus gutem Hause verlor ihre Singstimme – und wurde in das luxuriöse Schweizer Privatsanatorium Bellevue eingewiesen.

„Die Patienten kamen aus ganz Europa, jeder Wunsch wurde einem hier von den Lippen abgelesen. Auch Blankenhorn hatte zwei Räume mit eigenen Möbeln und einem Harmonium“, erzählt Ingrid von Beyme, stellvertretende Leiterin der Sammlung Prinzhorn, die die Retrospektive kuratierte. „Vor allem wurde hier aber auch die Kreativität als Heilmethode gefördert.“

1908 begann Else mit dem Zeichnen und Malen, fand ihre eigene Bildsprache mit expressiver Kraft, starken Farbkontrasten und ganz „persönlichen Symbolen, bei denen jedes kleinste Detail eine Bedeutung hat“, so Beyme. Ihre Bilder waren so bemerkenswert, dass der Psychiater Hans Prinzhorn sie als einzige Frau 1922 in sein Buch „Bildnerei der Geisteskranken“ aufnehmen wollte. „Er musste aber kürzen, und deswegen wurde sie gestrichen. Ihr Werk war zu komplex. Stattdessen wollte er ihr eine Monografie widmen, doch dazu kam es leider nicht“, erklärt Beyme.

Rund 100 Jahre später wird die bunte Gedankenwelt und das Leben der außergewöhnlichen Künstlerin nun im Museum Gugging ins Rampenlicht gerückt. Gezeigt werden 135 Objekte, darunter Malereien, Zeichnungen sowie Notiz- und Zeichenbücher mit Gedichten und Kompositionen.

Eine Besonderheit der Ausstellung sind dabei ihre selbst gemalten Geldscheine, deren Entwurf ihr der imaginierte „Gatte im Geiste“, niemand Geringerer als Kaiser Wilhelm II., aufgetragen hatte. In „treuer Eheliebe“ produzierte Kaiserin Else ihre „Liebeswährung“, mit der die Auferstehung verstorbener Liebespaare finanziert werden sollte.

„Else Blankenhorn! Das Gedankenleben ist doch wirklich“ ist bis 18. August im Museum Gugging zu sehen. 

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele