Mit EP live zu sehen

Musiker Anda Morts singt für mehr Leben im Leben

Der Soundtrack für jugendlichen Nihilismus und sommerliche Freiheit: Anda Morts rollt derzeit die heimische Musiklandschaft auf.

(Bild: Universal Music, Christoph Liebentritt, Krone KREATIV,)

Mit einem Gespür für authentische Texte und einer simplen Mischung aus Indie und Post-Punk erobert der Linzer Anda Morts gerade den heimischen Musikmarkt. Mit seiner zweiten EP „Montage“ geht er im April auch auf größere Österreich-Tour.

Timing sei alles, heißt es gerne im Leben. Wenn es um das richtige Timing geht, macht Anda Morts derzeit alles richtig. Der Linzer Musiker ist seit einem guten Jahr nicht mehr aus der heimischen Szene wegzudenken, rotiert dauerhaft auf FM4 und begeistert mit seinem New-Wave-durchtränkten, bewusst simpel gehaltenen Post-Punkrock eine zunehmende Menge an Menschen, die sich sehr gut mit den lebensnahen und aus der Realität gegriffenen Texten identifizieren können. Just zum ersten richtig heißen Wochenende des noch jungen Jahres veröffentlicht der 26-Jährige seine zweite EP „Montage“ und macht damit richtig Lust auf den Sommer. Das liegt nicht zuletzt an der gleichnamigen Single, mit der er sich dauerhaft in die Gehörgänge seiner steigenden Anzahl an Fans gespielt hat.

Freiheit mit Verantwortung
Mit Zeilen wie „Ich brauch‘ nur 20 Grad und Sonne, keinen Billigflieger und kein Meer“ propagiert er nicht nur das angenehme Gefühl einer Laissez-Faire-Gemütlichkeit, sondern setzt darüber hinaus auch eine markante Botschaft dafür, dass das große Glück oft im Kleinen und nicht zwingend Umweltschädlichen zu finden ist. Die fröhlichen Gitarren changieren dazu zwischen Surf Rock und Spät-70er-Punk, während Anda Morts mit seiner bewusst lethargischen Singstimme die Freuden der jugendlichen Freiheit propagiert. „Ich trink‘ am allerliebsten draußen, weil Trinken drinnen Scheiße ist / in den Bars darfst du nicht rauchen, ich geb‘ zu, dass ich das vermiss‘“. Dass das Mikro dabei gerne übersteuert und die Pop-Melodie für eine besondere Form der Ungezwungenheit sorgt, ist bewusst gewollt.

Anda Morts hat das Musikmachen in der Schule zu lernen versucht und dann lieber seinem Bauchgefühl vertraut. Den derzeitigen Fahrtwind nützt er aus und hat dafür seinen Pflegeberuf vorerst einmal hintangestellt. Auftritte in Österreich und Deutschland sind mittlerweile Usus für den schüchtern wirkenden Senkrechtstarter, der ein ungemeines Talent dafür hat, die Unsicherheiten eines Mittzwanzigers in Worte zu fassen, ohne dabei in blinder Wut auszubrechen oder der Welt die Schuld für eine altersbedingte Form der Orientierungslosigkeit zu geben. Seines Songs verorten sich zwischen den Ramones, den Libertines oder frühen Nirvana und sind direkter, als man es von vielen seiner Generationskollegen kennt. Den Schutz der englischen Sprache für seine Gedanken und Gefühle hat Anda Morts schon nach einem Song aufgegeben, weshalb seine Lieder auf Deutsch heute auch viel direkter und authentischer wirken.

Nihilistische Klänge
In „Eltern“ geht er etwa versöhnlich mit Konflikten um und sucht den Grund für Unverständnis in einer Erziehung, die über mehrere Generationen geprägt hat. „Nix dagegen“ und „Deine Nummer“ gehen auf die Schwierigkeiten in Beziehungen und engen Freundschaften ein und „Schweinerock“ ist eine Hommage an die völlige Unbeschwertheit frei nach dem Harald-Juhnke-Prinzip „Keine Termine und leicht einen sitzen.“ Der fast schon nihilistische Klang der unbeschwerten Songs animiert zum gemütlichen Zusammensitzen im Park, wenn das warme Dosenbier und die kalt gewordene Pizza überhaupt nicht stören, weil man in einer guten Gesellschaft einfach das Leben genießt und nicht an Morgen denkt. Wo andere Künstler fast schon zwanghaft versuchen, den Eskapismus in der harten Alltagsrealität zu finden, vermittelt ihn Anda Morts auf „Montage“ schlackernd im Vorbeigehen. Coolness hat endlich einen österreichischen Soundtrack.

Mehrmals live in Österreich
Seine EP „Montage“ präsentiert Anda Morts am 16. April im Grazer ppc, am 17. April in der Bäckerei in Innsbruck, am 18. April in Kirchdorf an der Krems und dann am 26. April bei seiner bislang größten Österreich-Show im Wiener Flex. Ein Wiedersehen gibt es auch am letzten des Lido Sounds in Linz. Unter www.phatpenguin.at findet man alle Termine und die Karten für die Konzerte des musikalischen Top-Talents.